Ärzte und Pfleger aus dem Ausland Patientenverband kritisiert Spahns Anwerbepläne

Rund 17.000 Stellen in der Pflege sind in Deutschland unbesetzt, auch Ärzte fehlen. Gesundheitsminister Jens Spahn will dagegen mit Personal aus dem Ausland angehen, dafür erntet er Kritik.
Jens Spahn (CDU)

Jens Spahn (CDU)

Foto: Adam Berry/ Getty Images

Opposition und Patientenvertreter reagieren mit Kritik auf den Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), den Personalmangel in der Pflege mit Anwerbungen aus dem Ausland zu bekämpfen.

Die Stiftung Patientenschutz warnt vor mangelnden Sprachkenntnissen bei angeworbenen Ärzten und Pflegekräften. "Ausländische Ärzte scheitern hierzulande zuallererst an mangelnden Sprachkenntnissen. Bis zu 50 Prozent fallen durch", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Spahn hatte in einem Interview mit der "Rheinischen Post" unter anderem verlangt, es müsse eine schnellere Anerkennung von Abschlüssen für Pflegekräfte und Ärzte geben. Manche seien über Monate oder sogar Jahre im Land und könnten nicht loslegen, so Spahn. Dazu sagte Patientenvertreter Brysch, auch bei beschleunigten Verfahren müssten die erst 2015 eingeführten verschärften Sprachtests erhalten bleiben, schließlich hätten Ärzte später Patientengespräche zu führen.

Politiker der Linken und der Grünen kritisieren, angesichts des Mangels an Pflegekräften müsse vor allem der Beruf wieder attraktiver werden. Wegen "schlechten Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen und extremer Arbeitsbelastung" seien die Probleme in der Pflege hausgemacht, sagt Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag. "Hier muss es Verbesserungen geben."

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Die Pflegeexpertin der Grünen-Fraktion, Kordula Schulz-Asche, sagte, sie hoffe Spahns Vorschlag sei "mehr als nur bloße Schaumschlägerei". Die im Koalitionsvertrag genannten 8000 zusätzlichen Stellen in der Pflege würden längst nicht ausreichen. Vielmehr brauche es ein "Pflege-Sofortprogramm mit 50.000 zusätzliches Stellen in Alten- und Krankenpflege", so Schulze-Asche.

Nach einer Mitte März vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung vorgelegten Studie gibt es derzeit 17.000 offene Stellen in deutschen Pflegeheimen. Gründe seien hauptsächlich der bundesweite Fachkräftemangel sowie die abnehmende Qualität der Bewerber für den Beruf. Spahn hatte zu seinem Amtsantritt auch angekündigt, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, etwa über eine bessere Bezahlung.

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