Wohnungsnot Ziemiak "fassungslos" über Habecks Vorstoß zu Enteignungen

Paul Ziemiak: "Die Grünen sind nicht die nette bürgerliche Partei"
Foto: HAYOUNG JEON/EPA-EFE/REXWie soll die Bundesregierung auf die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt reagieren? Diese Frage sorgt nun für Streit zwischen der CDU und den Grünen.
Der Hintergrund: Grünenchef Robert Habeck hatte sich im Kampf gegen Wohnungsnot auch für mögliche Enteignungen ausgesprochen. Er hält das Mittel nach eigener Aussage prinzipiell für denkbar. Wenn etwa Eigentümer brachliegende Grundstücke weder bebauen noch an die Stadt verkaufen wollten, müsse notfalls die Enteignung folgen, sagte er der "Welt am Sonntag" (lesen Sie hier eine Presseschau zu Habecks Aussagen).
Davon hält CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak allerdings nicht viel. Er sei "fassungslos darüber, dass jetzt die Maske gefallen ist" bei den Grünen, sagte Ziemiak nach einer Sitzung des Parteipräsidiums. Das sei keine Grundlage für eine Zusammenarbeit mit der CDU.
Video: Demonstration gegen Wohnungsnot in Berlin
Auch Merkel gegen Enteignungen
"Die Grünen sind nicht die nette bürgerliche Partei", sagte der CDU-Generalsekretär. Sie seien "die alten Grünen" mit Konzepten aus der Mottenkiste. Das gelte nicht nur für den Vorschlag Habecks zu Enteignungen, sondern auch für die erneute Forderung von Grünenfraktionschef Anton Hofreiter, ab 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen.
Hofreiter plädiert in einem der "Süddeutschen Zeitung" vorliegenden Papier zum umweltfreundlichen Umbau der Mobilität für ein gesetzliches Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotoren. Ab 2030 sollten nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden dürfen.
Auch Angela Merkel (CDU) hatte sich gegen den Vorstoß von Habeck gewandt. Die Kanzlerin halte "die Enteignung von Wohnungskonzernen nicht für ein geeignetes Mittel zur Linderung der Wohnungsnot", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Der Schlüssel für bezahlbaren Wohnraum sei, eine ausreichende Zahl von Wohnungen zur Verfügung zu haben. Dafür sehe der Koalitionsvertrag eine Vielzahl von Maßnahmen vor (lesen Sie hier weitere Reaktionen).
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