Studium statt Bundestag Weisband sagt Kandidatur ab

Heimlich dürften viele Piraten auf eine politische Rückkehr von Marina Weisband gehofft haben - doch daraus wird wohl nichts: Die 25-Jährige hat eine Kandidatur für den Bundestag ausgeschlossen. Sie wolle zwar im Wahlkampf mithelfen, sich aber nicht für die Partei aufopfern.
Piratin Weisband (Archivbild): "Ich glaube weiter an ihren Erfolg"

Piratin Weisband (Archivbild): "Ich glaube weiter an ihren Erfolg"

Foto: dapd

Berlin - Die Piraten dümpeln in Umfragen unter fünf Prozent, liefern sich erbitterten Streit in den eigenen Reihen. Wenig ist übrig von der Aufbruchstimmung nach den Wahlerfolgen am Anfang des Jahres. Die Partei könnte einen Hoffnungsträger gut gebrauchen. Nicht wenige Piraten dürften offen oder insgeheim auf ein Comeback von Marina Weisband gehofft haben. Doch danach sieht es nicht aus. Die ehemalige Geschäftsführerin sagte der Zeitung "Die Welt", sie plane keine Kandidatur  für den Bundestag.

Es sei eine schwere Entscheidung gewesen. "Ich habe mich jedoch nach reiflicher Überlegung gegen die Kandidatur entschlossen, denn ich sehe meinen Schwerpunkt in der politischen Bildung", erklärte Weisband. Zunächst müsse sie jedoch ihr Psychologiestudium abschließen.

Die 25-Jährige war im Frühjahr nicht erneut als politische Geschäftsführerin angetreten, um ihr Studium zu beenden. Angesichts niedriger Umfragewerte der Partei und der Querelen im Vorstand waren Rufe nach einer erneuten Kandidatur laut geworden.

Sie werde sich auch in Zukunft keineswegs von den Piraten abwenden, so Weisband: "Ich glaube weiter an ihren Erfolg. Ich werde beim Wahlkampf mitmachen und mich auch weiterhin für die Partei engagieren, soweit meine Kräfte das zulassen."

Anfang des Jahres hatte es wiederholt Spekulationen über Weisbands Gesundheitszustand gegeben. "Meine gesundheitliche Verfassung war schon immer etwas problematisch", sagte sie nun der "Welt". Auch deshalb wolle sie sich der Stressbelastung im Bundestag nicht stellen. "Ich werde mich nicht aufopfern für die Partei", so Weisband in der "Welt". Sie könne nicht versprechen, vier Jahre an einer Stelle zu arbeiten, wo sie sich falsch fühle.

Wie dringend die Partei frischen Wind nötig hat, zeigen neben den aktuellen Umfragen auch die Mitgliederzahlen. Den Piraten gehen offenbar immer mehr Anhänger verloren. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung zählte die Partei Mitte Dezember 33.987 Mitglieder und damit 213 weniger als noch vor einem Monat. "Die Zahlen waren zuletzt leicht rückläufig", sagte Generalsekretär Sven Schomacker dem Blatt.

jok/dapd
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