
Niebel: Der Mann im Entwicklungsressort
Polit-Hund Hermann Niebels wuffiger Freund
Berlin - Man kennt das ja, Männer sind stolz auf ihre Hunde. Sehr stolz.
Warum sollte es da anders gehen? Der Mann ist Hundebesitzer, Entwicklungsminister auch und Mitglied der FDP. In Kombination nicht unbedingt die Merkmale des deutschen Durchschnittsmannes, doch führt die Sache mit dem Hund den Minister Niebel dann doch wieder ran ans deutsche Mittelmaß.
Niebels Hund trägt den schönen deutschen Namen Hermann. Das passt prima, ist er doch von den Vorfahren zusammengefügt worden aus den Begriffen Heer und Mann. Und Dirk Niebel erinnert sich immer gern an seine Zeit als Mann beim Heer: Zeitsoldat bei den Fallschirmjägern war er.
Reinrassiger Golden Retriever
Deshalb trug der Minister auf seiner ersten offiziellen Afrika-Reise im Januar manchmal seine Original-Bundeswehrmütze aus dieser schönen Zeit. Gegen die Sonne. Und auch ein bisschen aus Stolz natürlich. Kaum anders ergeht das dem reinrassigen Golden Retriever Hermann.
Niebel hat seinem Hund schon vor längerer Zeit eine Homepage im Netzwerk "DOGZunited" eingerichtet, mit hübschem Hermann-Foto : da trägt der Hund Niebels Bundeswehrmütze und eine Sonnenbrille. Hermann schaut gut aus, ein echter Mann. "Eine Homepage habe ich ihm geschenkt, weil Hermann auch nur ein Mensch ist", erläutert Niebel in der "Bunten": "Er schläft, er trinkt, er isst. Und manchmal setzt er meine Mütze auf."
Und Hermann hat einen richtigen Lebenslauf auf seiner Seite. Nicht solch einen durchgestylten wie den seines liberalen Herrchens, aber die entscheidenden Daten sind vorhanden: Geboren im November 2003 in Baden-Württemberg, absolvierte er anschließend bei den Niebels das "Stubenrein-Programm". Schließlich wurde er ein "echtes Familientier".
Ach, es ist ein schönes Leben, das der Hund Herrmann da führt. "Meist geht Frauchen mit mir spazieren", berichtet der Sechsjährige auf seiner Seite. Aber manchmal geht auch richtig was: "Wenn Herrchen da ist und mit mir joggen geht, dann geht die Post ab. Stolzes Stöckchen-Herumtragen, Wasser-Springen und rumflitzen sind dann angesagt." Hermanns Fazit: "Ich bin topfit!"
"Wuffigen Glückwunsch!"
Der Minister war auch mal topfit. Da war er aber noch FDP-Generalsekretär und holte mit 14,6 Prozent das beste Bundestagswahlergebnis aller Zeiten für seine Partei. Seitdem läuft es nicht mehr so rund. Nicht für die FDP und nicht für Niebel, der sich plötzlich in einem Ministerium installiert sah, das er eigentlich mal abschaffen wollte. Dumm gelaufen.
Da mögen Blicke in die Einträge auf Hermanns Seite trösten. Der ist schon mal zum "Hund des Tages" im Netzwerk gewählt worden und hat entsprechende Fan-Referenzen vorzuweisen: "Wuffigen Glückwunsch, wedel wedel", heißt es da. Oder: "Pfote-Fünf für Dich." Und im November gab's, klar, ein "gaanz lautes Geburtstagswuff".
Der Minister steht zu seinem treuen Gefährten. Auf seiner eigenen Homepage hat er einen Link gesetzt, natürlich mit dem Mützen-Foto. Hermanns Welt ist so klar und einfach strukturiert. Das kann einem vielbeschäftigten Mann der Macht nur helfen. Und manchmal trösten.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat noch einmal dankenswerterweise in Erinnerung gerufen, dass sich Staatslenker immer gern mit Hunden haben fotografieren lassen: "Lange vor Hitler und Blondi entstand ein Bild von Bismarck mit zwei finster in die Kamera blickenden Doggen, es gibt eines von Gerald Ford beim Kraulen seines Golden Retrievers im Oval Office; George W. Bush klemmte sich seinen Terrier gern lässig unter den Arm, Putins Labrador war schon bei Gesprächen mit der Bundeskanzlerin dabei."
Und so zeigt Niebels tierische Geschichte: Politiker sind auch nur Menschen. Ziemlich durchschnittliche sogar.