Politbarometer SPD erholt sich, Beck fällt noch weiter zurück

Es geht wieder aufwärts mit der SPD, aber am Chef liegt's nicht: Einer Umfrage zufolge sind die Imagewerte der Partei erstmals seit Wochen wieder gestiegen. Kurt Beck dagegen stürzt auf den tiefsten Wert seiner Amtszeit. Nur noch elf Prozent wollen ihn als Kanzlerkandidaten.

Berlin/Mainz - Ist das der Beginn einer Trendwende? Erstmals seit Wochen kann die SPD in einer wichtigen Meinungsumfrage wieder zulegen - im ZDF-Politbarometer verbesserte sie sich am Freitag bei der politischen Stimmung deutlich um sechs Punkte auf 27 Prozent. Bei der Union fiel der Trend negativ aus: Sie verlor zwei Punkte und erreichte 40 Prozent. Von den Oppositionsparteien liegen FDP (plus 1), Linke (minus 2) und Grüne (minus 1) allesamt gleichauf bei 10 Prozent.

Bei der Bewertung der Politiker sieht es etwas anders aus: SPD-Chef Kurt Beck verlor weiter an Boden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dagegen verteidigte ihren Spitzenplatz.

Bei den zehn wichtigsten Politikern erreichte Merkel einen Wert von 1,8 (Mai: 1,7) Punkten auf einer Skala von minus 5 bis plus 5. Es folgt SPD-Politiker und Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,6 (Mai: 1,4). Im Negativbereich fiel SPD-Chef Beck mit minus 0,7 (Mai: minus 0,6) auf seinen bisher schlechtesten Wert. Und auch die Zustimmung für ihn als SPD-Kanzlerkandidaten ging weiter von 15 auf nur noch 11 Prozent zurück. Für Steinmeier plädierten 41 (Mai: 37) Prozent.

Die SPD-Anhänger äußern sich weniger deutlich: Immerhin jeder Fünfte Sozialdemokrat wünscht sich Beck als Kanzlerkandidaten, 37 Prozent favorisieren weiter Steinmeier, der damit um neun Prozentpunkte fiel und 28 Prozent "jemand anderen". Für die Umfrage wurden 1257 Wahlberechtigte befragt.

Was aber wäre, wenn am Sonntag tatsächlich gewählt würde? Unter Einbeziehung längerfristiger Überzeugungen und Bindungen ergäbe dies laut Forschungsgruppe Wahlen folgendes Bild: CDU/CSU 39 Prozent (minus 1), SPD 26 Prozent (plus 1), Linke 11 Prozent (unverändert), FDP 10 Prozent (plus 1), Grüne 10 Prozent (unverändert).

Etwas andere Zahlen ermittelte Infratest Dimap für das ARD-Morgenmagazin: CDU/CSU 36 Prozent (plus 2), SPD 24 Prozent (unverändert), Linke 13 Prozent (minus 1), FDP 12 Prozent (minus 1), Grüne 11 Prozent (minus 1), sonstige Parteien 4.

Das Verhältnis der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD hat sich aus Sicht der Befragten im Laufe der Legislaturperiode zunehmend verschlechtert. Aktuell bezeichnen es 68 Prozent als schlecht und nur noch 24 Prozent als gut. Die Beziehungen innerhalb der Unionsparteien CDU und CSU halten lediglich 48 Prozent für gut und 40 Prozent für schlecht.

Zu den Unstimmigkeiten zwischen den Unionsparteien selbst gehört vor allem das Thema Pendlerpauschale. Eine übergroße Mehrheit von 85 Prozent der Befragten wünscht sich dabei - wie die CSU - eine Rücknahme der Kürzung, so dass die Fahrtkosten wieder ab dem ersten Kilometer steuerlich berücksichtigt werden.

Die Preissteigerungen der letzten Wochen machen sich umgekehrt für die Befragten bemerkbar: 84 Prozent sagten, dass sie die gestiegenen Preise sehr stark (45 Prozent) oder stark (39 Prozent) spüren, für 14 Prozent wirken sie sich nicht so stark aus und für 1 Prozent gar nicht.

Der Preisanstieg wird mit einem Rekordwert von 47 Prozent der Nennungen derzeit auch als das wichtigste Problem in Deutschland wahrgenommen - vor der Thema Arbeitslosigkeit (37 Prozent).

Von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung haben die meisten Befragten aus ihrer Sicht persönlich nicht profitiert. Nur 6 Prozent gaben an, dass sich ihre wirtschaftliche Lage dadurch stark oder gar sehr stark verbessert habe. 26 Prozent sprechen von nicht so starken Verbesserungen, und bei 67 Prozent kommt nach eigenen Angaben der Aufschwung gar nicht an.

fat/AFP/dpa/AP

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