Präsidentschaftskandidatin Linke schicken Klarsfeld gegen Gauck ins Rennen

Klarsfeld: Die Nazi-Jägerin tritt gegen Gauck an
Foto: dapdBerlin - Am Ende blieb nach tagelangem Hickhack bei den Linken nur eine Kandidatin übrig. Beate Klarsfeld soll sich am 18. März in der Bundesversammlung zur Wahl stellen, wenn nach dem Rücktritt von Christian Wulff einer neues Staatsoberhaupt bestimmt wird.
Klarsfeld, 73, gilt allerdings als chancenlos gegen Joachim Gauck, den Konsens-Kandidaten von Koalition sowie SPD und Grünen. Der geschäftsführende Parteivorstand der Linken einigte sich nach Informationen aus Teilnehmerkreisen einstimmig auf die Nazi-Jägerin.
Zuletzt hatte es neben Klarsfeld noch zwei andere Bewerber bei den Linken gegeben. Doch zuerst sagte am Sonntag der Kölner Politikprofessor Christoph Butterwegge und dann am Montag auch die Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen ab.
Klarsfeld war von Parteichefin Gesine Lötzsch ins Gespräch gebracht worden. Berühmt wurde die in Paris lebende Deutsch-Französin durch eine Ohrfeige: 1968 schlug sie Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf einem CDU-Parteitag wegen seiner NSDAP-Vergangenheit ins Gesicht und beschimpfte ihn als Nazi. Später bemühte sie sich zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld um die Auslieferung von Nazi-Verbrechern wie dem ehemaligen Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie.
Klarsfeld ist bei den Linken unter anderem wegen ihrer uneingeschränkten Solidarität zu Israel umstritten. Gegen sie wird auch ins Feld geführt, dass sie abgesehen vom Antifaschismus nicht für die politischen Positionen der Linken stehe. Klarsfeld selbst hat davon gesprochen, dass sie unfreundliche E-Mails von Anhängern der Partei bekommen habe.