Programmdebatte
Linken-Chef rechnet mit Ostalgikern ab
Linken-Chef Ernst ist genervt von Querelen in den eigenen Reihen: Eine inhaltliche Auseinandersetzung über das künftige Parteiprogramm sei zwar notwendig - "aber die Diffamierung der eigenen Leute muss aufhören", sagte er, und kritisierte vor allem seine Gegner aus Ostdeutschland.
München - Linken-Chef
hadert mit seinen eigenen Genossen und hat schwere Kritik an der politischen Kultur in seiner Partei geübt. "Mich ärgert die Unvernunft, die ich teilweise erlebe", sagte Ernst der "Süddeutschen Zeitung". Zu oft gerate der Zweck der Partei - "die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen" - aus dem Blick.
Derzeit wird in der
kontrovers über ein neues Grundsatzprogramm diskutiert, das im kommenden Jahr beschlossen werden soll. Dabei seien einige "bereit, mit allem, was sie haben, dafür einzutreten, dass ein Punkt, der keinen Hund hinter dem Ofenrohr hervorlockt, ins Programm geschrieben wird. Dafür sind sie auch bereit, in der Öffentlichkeit übereinander herzufallen", beklagte Ernst. Es sei gut zu debattieren, "aber die Diffamierung der eigenen Leute muss aufhören".
Kritik äußerte Ernst an seinen innerparteilichen Gegnern aus Ostdeutschland. "Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder und Funktionäre im Osten findet die neue Linke gut. Aber wir haben einige Leute, die sich nicht damit abfinden können, dass es jetzt nicht mehr die alte PDS gibt. Diese Leute haben durch die Fusion an Einfluss verloren", sagte Ernst.
Ernst war in der Vergangenheit vor allem von führenden Parteivertretern aus dem Osten unter anderem wegen seiner damaligen Mehrfachbezüge aus Fraktion und Partei kritisiert worden - er sei "kein Raffke", verteidigte sich Ernst. Später verzichtete er auf einen Teil seiner Einkünfte.