RAF Köhler berät mit Bubacks Sohn über Klars Begnadigung

Der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar hat sich in einem Brief an Bundespräsident Köhler gewandt. Darin erläutert er laut einem Zeitungsbericht sein umstrittenes Grußwort für die Rosa-Luxemburg-Stiftung - heute beriet Köhler in engem Kreis über die Begnadigung Klars.

Berlin – Zu der Beratung kam auch der Sohn des von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, der Chemie-Professor Michael Buback. Einzelheiten zu dem Gespräch wurden nicht bekannt.

Unterdessen hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) bestätigt, dass neue Informationen zum RAF-Attentat auf den früheren Generalbundesanwalt derzeit geprüft würden. Bubacks Sohn Michael hatte in der "Süddeutschen Zeitung" berichtet, er habe "Information aus dem Bereich der RAF erhalten", wonach Christian Klar möglicherweise nicht der Schütze gewesen sei, der bei dem Attentat 1977 die tödlichen Schüsse auf Buback abgegeben hatte.

Der Anwalt Klars, Heinz-Jürgen-Schneider, wertete es als positiv, dass "erstmalig aus den Reihen der Angehörigen von Opfern eine Stellungnahme für eine Begnadigung von Herrn Klar" komme. Nach Angaben der Ministerin wird die Bundesanwaltschaft nun den Informanten Bubacks zu einem Gespräch einbestellen. Ein Sprecher der Behörde erklärte, man werde prüfen, ob sich aus den neuen Informationen Konsequenzen ergäben.

Klar hat inzwischen einen Brief an Köhler geschrieben. Nach Angaben des "Tagesspiegel" zeigt sich der ehemalige RAF-Terrorist darin von der Heftigkeit der entstandenen Debatte irritiert, die durch sein umstrittenes Grußwort für die Rosa-Luxemburg-Stiftung entstanden war. Klar weise in dem Schreiben darauf hin, dass sein Grußwort auf persönlichen Wunsch des ehemaligen PDS-Bundestagsabgeordneten Heinrich Fink verfasst worden sei, so das Blatt weiter.

Fink hatte Klars Grußwort an die Rosa-Luxemburg-Konferenz verlesen. Darin äußerte Klar fundamentale Kritik am Kapitalismus und erklärte, die Zeit sei gekommen, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden". Der Ex-Terrorist war als deshalb als uneinsichtig kritisiert worden.

Bereits in den kommenden Tagen wird das Landgericht Karlsruhe über den Antrag Klars auf Hafterleichterung entscheiden. Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Groll (FDP) hatte nach dem Grußwort Klars Mitte Januar die geplanten Lockerungen gestoppt.

joh/dpa

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