Neuer Unionsfraktionschef Brinkhaus will Kauders Team behalten

Brinkhaus
Foto: Kay Nietfeld/ dpaNormalerweise basiert die Hierarchie in der Unionsfraktion auf Vertrauen: Fraktionschef Volker Kauder war der Vertraute der Kanzlerin, und der erste Parlamentarische Geschäftsführer Michael Grosse-Brömer war wiederum ein vom Fraktionschef auserwählter Vertrauter.
Doch in diesen Tagen läuft wenig nach den normalen Regeln: Mit Ralph Brinkhaus steht nicht mehr Angela Merkels Wunschkandidat an der Spitze der Fraktion. Und auch Brinkhaus verzichtet nun seinerseits darauf, einen eigenen Kandidaten als neuen Parlamentarischen Geschäftsführer zu benennen: Wie aus Fraktionskreisen verlautete, soll Michael Grosse-Brömer seine Funktion behalten. Sämtliche PGFs, wie die Parlamentarischen Geschäftsführer genannt werden, sollten im Amt bleiben, heißt es.
Die Entscheidung dürfte ein Zeichen der Versöhnung von Brinkhaus an die Kauder-Anhänger in der Fraktion sein. Der Verbleib von Grosse-Brömer im Amt erleichtert der Unionsfraktion auch die in den vergangenen Tagen so oft in Aussicht gestellte "Rückkehr zur Sacharbeit", da nun weniger Personalfragen zu klären sind.
Hätte der Niedersachse Grosse-Brömer seinen Posten räumen müssen, hätten sowohl seine Landesgruppe als auch Kauders Landesgruppe Baden-Württemberg Ansprüche auf den Posten angemeldet.
Da die Fraktion erst in der Sitzung vom gestrigen Dienstag alle Vizefraktionsvorsitzenden und fachpolitischen Sprecher (bis auf einen Nachfolger für den Finanzexperten Brinkhaus) wiedergewählt hatte, hätte es dann wohl aufwendiges Personalwechsel gegeben. Stattdessen wird nun die alte Machtstruktur in der Fraktion weitgehend erhalten bleiben. Die PGFs sollen in der nächsten Sitzungswoche von der Fraktion gewählt werden.
Anmerkung: In einer früheren Version haben wir den Vornamen von Ralph Brinkhaus falsch geschrieben. Wir haben die Stelle korrigiert.