Ermittlungen des Generalbundesanwalts
Razzien bei Gambiern in Deutschland wegen Folterverdacht
Sieben Asylsuchende aus Gambia gaben in Anhörungen an, in ihrer Heimat zu einer berüchtigten Militäreinheit gehört zu haben. Ermittler durchsuchten nun mehrere Unterkünfte in zwei Bundesländern.
Sie sollen Oppositionelle misshandelt und ermordet haben: Der Generalbundesanwalt ermittelt wegen Foltervorwürfen gegen sieben Asylsuchende aus Gambia. Am Mittwoch durchsuchten Ermittler bei Razzien in Baden-Württemberg und Hessen mehrere Wohnungen und Unterkünfte, wie die Nachrichtenagentur dpa in Karlsruhe erfuhr.
Festgenommen wurde niemand. Den Verdächtigen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit in ihrem Heimatland vorgeworfen. Zuvor hatten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR darüber berichtet. Durchsuchungen gab es im südhessischen Kreis Bergstraße und in Baden-Württemberg in den Landkreisen Ludwigsburg, Sigmaringen und Rastatt, im Rhein-Neckar-Kreis, in Reutlingen und im Rems-Murr-Kreis.
Die Beschuldigten sollen in dem westafrikanischen Land Oppositionelle misshandelt und zum Teil auch ermordet haben. Einer der Männer etwa soll Gefangene mit Stromstößen gefoltert haben. Einem anderen werfen die Ermittler Beihilfe zur Tötung vor. Die Taten liegen schon einige Zeit zurück, alle Männer sind seit mindestens 2017 in Deutschland.
Verdächtige gaben in Asylanhörungen an, zu einer Militäreinheit gehört zu haben
Dem Medienbericht zufolge hatten sie in ihren Anhörungen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge selbst angegeben, als Angehörige einer berüchtigten Einheit des gambischen Militärs an Misshandlungen in Gefängnissen beteiligt gewesen zu sein. In dem kleinen Land hatte der autoritäre Präsident Yahya Jammeh bis Anfang 2017 gut 20 Jahre lang mit harter Hand regiert. Er wird für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht.
Die Bundesanwaltschaft verfolgt im Ausland begangene Taten nach dem Völkerstrafgesetzbuch wie Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn sie einen Bezug nach Deutschland haben. Die Ermittler sollen dem Bericht zufolge nun herausfinden, welche Belege es für die Selbstbezichtigungen der sieben Männer gibt.