Rechtsextreme
NPD holt militante Neonazis an die Parteispitze
Die NPD forciert ihre Bemühungen, zur Führungskraft der deutschen Rechtsextremen aufzusteigen. Dafür öffnet sich die NPD-Parteispitze nun auch für militante Neonazis: Mit Thomas "Steiner" Wulff und Thorsten Heise sollen zwei Führungsfiguren der Szene in den Bundesvorstand eingebunden werden.
Berlin - Wulff und Heise seien von Kreisverbänden für die Wahl auf dem Bundesparteitag am 30./31. Oktober vorgeschlagen worden, sagte NPD-Sprecher Klaus Beier heute. Er bestätigte damit in Teilen einen Bericht der "Berliner Zeitung". Die Zeitung hatte zuvor von drei Neonazis berichtet, neben Wulff und Heise sollte auch Ralph Tegethoff für den Vorstand kandidieren. Die drei waren Anfang September der NPD beigetreten.
Wulff ist eine Führungsfigur der militanten Rechtsextremisten-Szene in Hamburg und Schleswig-Holstein. Heise ist laut "Berliner Zeitung" in Thüringen und Niedersachsen aktiv, wo er die "Kameradschaft Northeim" anführt. "Tegethoff schließlich wird der Neonazi-Kameradschaft "Rhein-Sieg" zugerechnet", berichtet die Zeitung weiter.
Die NPD war bei der Landtagswahl in Sachsen am 19. September auf einen Stimmenanteil von 9,2 Prozent gekommen und damit erstmals seit 1968 wieder in ein Landesparlament eingezogen. Für die Bundestagswahl 2006 strebt die Partei ein "nationales Bündnis" an, das zu einer gemeinsamen Wahlliste mit anderen "nationalen" Parteien führen soll.
Nach den Worten von NPD-Sprecher Beier will der NPD-Vorsitzende Udo Voigt in den kommenden Tagen erneut mit DVU-Chef Gerhard Frey über Möglichkeiten der Zusammenarbeit sprechen. "Hauptziel ist 2006 der Einzug in den Bundestag", sagte Beier. "Es wird in Zukunft kein Gegeneinander mehr geben."
Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen vor knapp drei Wochen hatten die beiden rechtsextremen Parteien mit ihrer Absprache Erfolg: In Brandenburg blieb die DVU im Landtag, in Sachsen gelang der NPD der Sprung ins Parlament. Die jeweils andere Partei trat nicht an.
Nach Angaben aus der Extremistenszene war die NPD-Führung in den vergangenen Monaten auf die parteiunabhängige Neonazi-Szene zugegangen und hatte über gemeinsame Strategien verhandelt. Im Ergebnis gab die NPD-Führung kürzlich das Ziel einer "Volksfront von rechts" aus. "Entscheidender Fehler in der Konstruktion der nationalen Nachkriegsbewegung war der Umstand, dass sich nationale Parteien zu stark am Parlamentarismus orientiert und die außerparlamentarische Opposition vernachlässigt haben", heißt es unter der Überschrift "Volksfront statt Gruppenegoismus" in einer im Internet veröffentlichten Erklärung des NPD-Parteipräsidiums.
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