Rechtspopulismus
Grass vergleicht Stoiber mit Haider und Berlusconi
Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat den Kanzlerkandidaten der Union, Edmund Stoiber, scharf angegriffen. Stoiber sei eine noch größere Gefahr als Skinheads, die zuschlagen.
Hamburg - Der Schriftsteller verglich Stoiber in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Rechtspopulisten Jörg Haider und dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und machte den CSU-Politiker für den Rechtsradikalismus in Deutschland mit verantwortlich.
Im NDR-Kulturjournal sagte Grass: "In Gestalt des Kandidaten zeichnet sich etwas ab, was wir in einigen Ländern Europas schon haben. Haider, Berlusconi sind ja nicht ohne Grund regelrecht Freunde von Herrn Stoiber." Es drohe eine Verlängerung der Entwicklungen in Italien und Österreich. Politiker, die wie Stoiber vor der "Duchrassung des deutschen Volkes" warnten, redeten dem rechtsradikalen Potenzial nach dem Maul. Dies sei die wahrscheinlich noch größere Gefahr als die Skins, die zuschlagen.
Grass kündigte an, sich notfalls auch im bevorstehenden Bundestagswahlkampf zu engagieren. Dabei werde er SPD und Grüne jedoch keineswegs blindlings unterstützen. Wenn er Fehler sehe, nenne er sie beim Namen. Er wolle aber nicht, dass grundsätzliche Reformen der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), wie der Atomstopp oder die Änderungen in der Landwirtschaft wieder zurück genommen würden.
Als erster reagierte CSU-Generalsekretär Thomas Goppel auf die Angriffe des Nobelpreisträgers. In der Tageszeitung "Die Welt" erklärte er, Grass erweise sich "als mieser Blechtrommler in der Kavallerie der Links-Literaten". Grass werde alt, wenn ihm keine andere Werbung für sein neues Buch einfalle, wird der CSU-Politiker zitiert.
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