Reichen-Abgabe Grönemeyer und Müller-Westernhagen wollen mehr Steuern zahlen

Musiker Grönemeyer: "Ich unterstütze Steuererhöhungen für Wohlverdiener"
Foto: ddpHamburg - Bewegung in der Debatte um eine Steuererhöhung für Vermögende. Nach SAP-Mitbegründer und Fußballmäzen Dietmar Hopp fordern nun auch deutsche Musiker eine höhere Spitzensteuer. "Es kann nicht sein, dass eine so reiche Gesellschaft wie die deutsche nicht in der Lage ist, ein ausbalanciertes Einkommensniveau zu erreichen", sagt der Sänger dem SPIEGEL.
"Wenn man Gemeinschaft möchte, müssen diejenigen, die leichter viel Geld verdienen, auch leichter mehr Geld abgeben", so Grönemeyer. "Ich unterstütze Steuererhöhungen für Wohlverdiener."
Auch sein Kollege plädiert für eine höhere Abgabe für Wohlhabende - wenn auch mit Einschränkungen. "Mit einer sogenannten Vermögensteuer Geld zu versteuern, welches bereits versteuert ist, ist unlogisch", sagt Westernhagen. "Mit einer Anhebung des Spitzensteuersatzes hingegen auch die Spitzenverdiener angesichts der Finanzkrise in die Pflicht zu nehmen, ist nachvollziehbar und gerecht."
Angestoßen hatte die Debatte der Präsident des CDU-Wirtschaftsrates, Kurt Lauk. Er plädiert dafür, die ermäßigte Mehrwertsteuer auf einen einheitlichen Satz anzuheben, mittlere Einkommensbezieher im Gegenzug zu entlasten und dafür den Spitzensteuersatz um zwei bis maximal vier Prozentpunkte zu erhöhen. Die ersten Komplimente für diesen Vorschlag erntete Lauk von SAP-Mitgründer Hopp. Der sagte, es bliebe "ja keine andere Wahl". Die Forderung nach einem höheren Spitzensteuersatz erscheine ihm "gerechtfertigt, weil man nicht nur die Sozialleistungen kürzen darf".
Die deutsche Bevölkerung - und sogar die Mehrheit der FDP-Wähler - sieht das genauso. Nach einer Umfrage der TNS Forschung im Auftrag des SPIEGEL sollten die Reichen in Deutschland stärker als bisher zur Sanierung der Staatsfinanzen herangezogen werden. 86 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Besserverdienende und Vermögende stärker an der Bewältigung der Wirtschaftskrise beteiligt werden sollten. Unter den Anhängern der FDP befürworten immerhin noch 60 Prozent ein solches Vorgehen.