Razzia Bundesanwaltschaft nennt fünf neue Beschuldigte aus »Reichsbürger«-Milieu

Hausdurchsuchung im baden-württembergischen Reutlingen
Foto:Marijan Murat / dpa
Auf die Hausdurchsuchungen folgen neue Ermittlungsergebnisse: Die »Reichsbürger«-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß ist mutmaßlich größer als gedacht. Nach der Groß-Razzia im »Reichsbürger«-Milieu Anfang Dezember gibt es nach Angaben der Bundesanwaltschaft nun fünf weitere Beschuldigte.
Die Durchsuchungen am Mittwoch richteten sich gegen fünf Beschuldigte aus Bayern, Niedersachsen, Sachsen und der Schweiz wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe auf Anfrage mit. Daneben wurden die Räumlichkeiten von 14 weiteren Personen durchsucht, die nicht als verdächtig gelten.
Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen weiter erfuhr, sind unter den insgesamt 19 Menschen, bei denen die Polizei am Mittwochmorgen Räumlichkeiten durchsuchte, ein Polizist und ein Angehöriger der Bundeswehr. Zum Kreis der fünf Beschuldigten zählen die beiden dem Vernehmen nach nicht.
Insgesamt wurden seit dem Morgen in ganz Deutschland 22 Objekte durchsucht, zwei Durchsuchungen fanden in der Schweiz statt. Nach SPIEGEL-Informationen war dabei ein Polizist leicht verletzt worden. Demnach soll während einer Razzia in Reutlingen ein Mann einen Schuss abgegeben haben. Der verletzte Polizist soll ein Beamter des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Baden-Württemberg sein.
Er wurde ins Krankenhaus gebracht, sein Zustand ist stabil. Die Polizei nahm den Schützen in Gewahrsam. Nach Informationen des SPIEGEL hat Generalbundesanwalt Peter Frank ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mords gegen ihn eingeleitet. Er könnte noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Der Mann besaß eine Erlaubnis für den Besitz von Waffen.
Die Truppe des Prinzen
Anfang Dezember waren bei einer bundesweiten Razzia bereits 25 Angehörige der mutmaßlichen Terrorgruppe rund um Heinrich XIII. Prinz Reuß festgenommen worden. Auch das Jagdschloss von Reuß in Bad Lobenstein wurde durchsucht, der mutmaßliche Anführer selbst wurde in Frankfurt am Main festgenommen.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen die Gruppe wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Die Ermittler vermuten, dass sich die Gruppe zum Ziel gesetzt hat, »die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland zu überwinden«. Dabei soll auch der »Einsatz militärischer Mittel und Gewalt gegen staatliche Repräsentanten« geplant gewesen sein.