Erhöhung des Renteneintrittsalters SPD-Chefin Esken wirft CDU »Kampfansage an die Rentner« vor

Der Anteil der Erwerbstätigen über 55 Jahre steigt seit Jahren, nun denkt die CDU über eine Kopplung des Renteneintritts an die Lebenserwartung nach. SPD-Chefin Esken ist empört.
SPD-Chefin Saskia Esken: »Schlicht eine Rentenkürzung«

SPD-Chefin Saskia Esken: »Schlicht eine Rentenkürzung«

Foto: Metodi Popow / IMAGO

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Überlegungen in der CDU zu einer weiteren Erhöhung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus kritisiert. »Das ist eine Kampfansage an die Rentner«, sagte Esken in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. »Jede Erhöhung des Renteneintrittsalters bedeutet für viele Menschen, die hart körperlich oder anderweitig belastend arbeiten, schlicht eine Rentenkürzung.«

Diese könnten gar nicht länger arbeiten und müssten dann vorzeitig in Rente gehen und Abschläge hinnehmen, so Esken weiter. Bei ohnehin geringen Einkünften sei das der direkte Weg in die Altersarmut.

Im April hatte die Fachkommission Soziale Sicherung der CDU ein Papier mit Empfehlungen für ein späteres Renteneintrittsalter vorgelegt. Es sieht vor, das Renteneintrittsalter ab 2030 an die Lebenserwartung zu koppeln – falls die Lebenserwartung bis dahin wie erwartet weiter steigt. Von 2031 an soll sich die Regelaltersgrenze um vier Monate für jedes gewonnene Lebensjahr erhöhen. Damals wurde betont, dass es sich lediglich um eine erste Idee handele. CDU-Vize Carsten Linnemann hatte sich diese Woche in der ZDF-Sendung »Markus Lanz« hinter den Vorschlag gestellt.

»Das Renteneintrittsalter wird nicht angefasst«

Esken lehnte eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters kategorisch ab. »Das kann ja wohl nicht unser Weg sein. Für uns ist ganz klar: Das Renteneintrittsalter wird nicht angefasst. Wer länger arbeiten möchte, kann es längst tun.«

Schon jetzt gehört Deutschland innerhalb der gesamten EU zu den Ländern mit den ältesten Arbeitenden. Der Anteil der Erwerbstätigen unter den 55- bis 64-Jährigen sei von 62 Prozent im Jahr 2012 auf knapp 72 Prozent im Jahr 2021 gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit . Damit nimmt Deutschland bei der Erwerbsbeteiligung Älterer im EU-Vergleich eine Spitzenposition ein. Nur in Schweden mit 77 Prozent und Dänemark mit 72 Prozent war im Jahr 2021 der Anteil der Erwerbstätigen in der Altersgruppe kurz vor der Rente noch höher.

mrc/dpa
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