Das Haus in der Rigaer Straße 94: Unruhiger Kiez
Foto: Paul Zinken/ dpaEine Gruppe vermummter Personen, mutmaßlich aus dem linksextremen Milieu, soll am Donnerstag im Berliner Stadtteil Friedrichshain drei Aktivisten aus der rechten Szene attackiert haben. Die Angegriffenen, zwei Männer und eine Frau, berichteten auf Facebook über den Vorfall in der Rigaer Straße.
Demnach haben die Aktivisten in der Rigaer Straße gefilmt und fotografiert, als bis zu acht maskierte, mit Eisenstangen bewaffnete Personen aufgetaucht seien. Die Gruppe habe sich in ihr Auto in Sicherheit gebracht, die Täter sollen mit den Eisenstangen auf den Wagen eingeschlagen haben. Fotos auf Facebook zeigen einen dunklen Audi mit zerborstenen Scheiben. Zudem wird behauptet, es gebe Videomaterial vom Tathergang, dieses sei der Polizei übergeben worden.
In der Rigaer Straße 94 war die Polizei am Mittwochabend mit einem Großaufgebot gegen ein linkes Wohnprojekt vorgegangen. Der Einsatz war eine Reaktion auf den Angriff mutmaßlicher Linksautonomer auf einen Beamten wenige Stunden zuvor.
Ein Polizeisprecher bestätigte, dass drei Personen einen Angriff in der Rigaer Straße angezeigt hätten. Mögliche Täter seien bisher nicht festgestellt worden. Auch in linken Internetportalen wird die Nachricht von der Attacke auf ein "paar irre Rechte" verbreitet.
Die Angegriffenen gehören zum Umfeld der Pegida-Bewegung, zum Teil sind sie auf Kundgebungen schon als Redner aufgetreten, im Internet verbreiten sie hetzerische Videobotschaften.
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Das Haus Rigaer Straße 94 am Tag nach dem Großeinsatz: Die Bewohner lassen sich nicht blicken, es herrscht Ruhe.
Die Polizei zeigt am Donnerstag wieder Präsenz im Kiez: Mannschaftswagen fahren Streife, Beamte kontrollieren Passanten.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) und Polizeipräsident Klaus Kandt schauen sich die Splitterschutzfolie an, mit der Polizeiwagen ausgestattet werden sollen, um Beamte vor Steinwürfen zu schützen. Zum Großeinsatz sagt Henkel: "Wir dulden keine Rückzugsräume für Gewalttäter."
Szenen des Mittwochabends: Über eine Leiter klettern Einsatzkräfte in ein Haus in der Rigaer Straße in Berlin. Zuvor hatten nach Polizeiangaben drei Männer und eine Frau in der Nähe des Hauses einen Polizisten angegriffen und verletzt.
Die Polizei rückte mit 500 Beamten an. 200 Kräfte waren unmittelbar am durchsuchten Haus im Einsatz, 300 in der Umgebung in Bereitschaft.
Die Polizei sperrte einen Teil der Rigaer Straße ab.
Auch auf dem Bürgersteig ging es nicht mehr weiter: Die Gewerkschaft der Polizei erklärte, die "linksextremistische Szene" dürfe in der Rigaer Straße keinen rechtsfreien Raum schaffen.
Die Bewohner hatten das Gebäude nach Behördenangaben verbarrikadiert. In der Gegend um das Haus in der Rigaer Straße kommt es immer wieder zu Angriffen auf Polizisten.
Dennoch verschafften sich die Einsatzkräfte Zutritt: Nach dem Angriff auf den Polizisten waren die vier Täter in das Haus geflüchtet.
Mit Helm und Leiter vor dem Haus: Die Polizei habe einige Personalien überprüft, festgenommen wurde jedoch niemand.
Im Innenhof des Hauses fanden die Polizisten eine große Menge an Steinen in Einkaufswagen und Plastikwannen sowie Eisenstangen und sogenannte Krähenfüße, mit denen Autoreifen beschädigt werden können.
Auch Hunde waren vor Ort: Der Einsatz dauerte bis zum späten Abend. In der Nacht blieb es ruhig.