Bundestagswahl 2017 Habeck will Grünen-Spitzenkandidat werden
Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck bewirbt sich um eine Spitzenkandidatur der Grünen zur Bundestagswahl 2017. Der 45-Jährige kündigte am Dienstag in Kiel an, sich einer parteiinternen Urwahl zu stellen. Voraussetzung sei, dass die Lage in Kiel oder Berlin ungefähr der heutigen entspreche. Der derzeit stellvertretende Ministerpräsident der rot-grünen Regierung in Kiel würde dann gegen prominente Bundespolitiker der Grünen antreten.
"Ich sage zu einer Frage Ja, die an mich herangetragen worden ist und jetzt wissen alle, woran sie sind", schrieb Habeck in dem Brief an den Grünen-Landesverband. Er reagierte damit auf Spekulationen, die in den vergangenen Tagen geäußert wurden. Habeck wies darauf hin, dies bedeute nicht, dass er sich auch für den Grünen-Bundesvorsitz bewerben wolle.
Grünen-Co-Chef Cem Özdemir begrüßte die Ankündigung. "Robert Habeck ist ein Klassetyp. Er tut unserer Partei in jeder Position gut", teilte Özdemir per Twitter mit. Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, twitterte: "Wenn es mehr Kandidaten als Plätze gibt, freue ich mich darauf, eine Urwahl zu organisieren."
Über Habecks Pläne berichtete der SPIEGEL bereits Mitte April. Demnach sympathisieren Teile des linken Parteiflügels mit dessen Kandidatur. Sie wollen so verhindern, dass Cem Özdemir, der als Ultra-Realo gilt, die Grünen in die Bundestagswahl führt.
Habeck ist seit 2012 im rot-grünen Kabinett von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) als Ressortchef zuständig für Energie, Umwelt, Landwirtschaft und Atomaufsicht. Er gehört zu dem Parteiflügel, der seit Jahren die politische Eigenständigkeit der Partei hervorhebt.