Teurer Rüstungsdeal Raketenabwehrsystem "Meads" soll kommen

Test des Raketenabwehrsystems "Meads" (Archiv): Teurer Rüstungsdeal
Foto: MEADS InternationalIm Verteidigungsministerium ist offenbar die Entscheidung über eines der teuersten Rüstungsvorhaben des nächsten Jahrzehnts gefallen: Nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" soll das Raketenabwehrsystem "Meads" (Medium Extended Air Defense System) das bisherige System "Patriot" ablösen.
Das Ministerium hat dem Bericht zufolge beschlossen, dass der Hersteller MBDA "Meads" zur Serienreife bringen soll. Es wurde zusammen mit dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin entwickelt. Der "Patriot"-Hersteller Raytheon hätte dadurch das Nachsehen. Er war mit einer modernisierten Variante seines Systems im Rennen.
Die Entscheidung gilt als eine der zentralen rüstungspolitischen Weichenstellungen der Legislaturperiode. Gleichzeitig wäre der Auftrag, für den noch etwa vier Milliarden Euro fällig würden, die erste große eigenständige Beschaffungsentscheidung in der Amtszeit von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).
Den Informationen zufolge verständigten sich die Verantwortlichen im Verteidigungsministerium vergangene Woche darauf, dass "Meads" den Zuschlag bekommen soll. Allerdings unter strengen Bedingungen: Der Hersteller muss immer wieder nachweisen, ob er im Plan ist und technologisch, zeitlich und finanziell die Vorgaben erfüllt. Sollte sich zwischendurch erweisen, dass die MBDA scheitere, könnte die Politik bei diesem Vorgehen immer noch aussteigen, heißt es in dem Bericht.
Das Verteidigungsministerium wollte die Informationen auf Anfrage der Zeitung nicht bestätigen oder kommentieren. Die Entscheidung werde "erst wie bereits angekündigt bis Ende des zweiten Quartals" fallen, sagte ein Sprecher. Man sei "nach wie vor mit allen Herstellern im Gespräch".
Vor einem Jahrzehnt brachte der Bundestag "Meads" auf den Weg. An der Entwicklung waren die USA, Deutschland und Italien beteiligt - die USA entschieden jedoch, das System nicht beschaffen zu wollen. 2011 teilte auch die Bundeswehr mit, sie wolle "Meads" nicht in absehbarer Zeit beschaffen - aus Kostengründen. Deutschland hat bereits mehr als eine Milliarde Euro in das System investiert.
"Meads" soll vor Angriffen von Flugzeugen und taktischen ballistischen Raketen mit einer Reichweite von bis zu tausend Kilometern schützen.