Kritik an Bundeswehr-Generalinspekteur »Atemberaubend dürftige Analyse«

Eberhard Zorn hat sich in einem Interview zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten der ukrainischen Gegenoffensive geäußert. Militärexperten zeigten sich negativ überrascht von der Analyse des Bundeswehrgenerals.
Eberhard Zorn im August 2022

Eberhard Zorn im August 2022

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MICHELE TANTUSSI / REUTERS

Für seine Einschätzungen zur aktuellen Situation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, harsche Kritik von Militärexperten auf sich gezogen.

Der ehemalige Oberkommandeur der US-Streitkräfte in Europa, Ben Hodges, bezeichnete die Ausführungen Zorn auf Twitter etwa als »atemberaubend dürftige Analyse« der russischen Fähigkeiten, die stellvertretend für das Denken der deutschen Elite stünden.

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Zorn hatte sich in einem Interview mit dem »Focus«  vorsichtig zu den Erfolgsaussichten des ukrainischen Gegenangriffs geäußert. Er sehe allenfalls »Gegenstöße, mit denen man Orte oder einzelne Frontabschnitte zurückgewinnen, aber nicht Russland auf breiter Front zurückdrängen kann«, sagte Zorn demnach. Er warnte außerdem davor, dass Russland in Europa einen weiteren Krieg vom Zaun brechen könnte. »Kaliningrad, die Ostsee, die finnische Grenze, Georgien, Moldau … es gibt viele Möglichkeiten«, sagte Zorn. »Die Fähigkeiten hätte Putin.«

Zorn sprach sich außerdem gegen weitere Waffenlieferungen Deutschlands aus.

»Das Vertrauen in Deutschland ist ohnehin nicht sehr groß«

Eine englische Version der Vorabmeldung kursiert auf Twitter und löste dort nicht nur bei Hodges Widerspruch gegen die Äußerungen aus.

Der Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations zum Beispiel schrieb: »Das Vertrauen in Deutschland ist ohnehin nicht sehr groß, um es vorsichtig auszudrücken. Ich verstehe nicht, warum die Deutschen es noch schlimmer machen.«

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Der britische Kriegsforscher Rob Lee nannte die Äußerungen Zorns »wirklich bizarr« und rechnete vor, wie begrenzt die Kräfte des Kremls seien.

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»Russland hatte schon im April etwa 85 Prozent seiner Kampfeinheiten im Feld, inklusive Marine und Luftlandetruppen. Diese Einheiten haben schwere Verluste erlitten, die russische Armee ist seitdem auf Freiwillige und Reservisten angewiesen«, schrieb Lee auf Twitter.

svs
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