Putins Angriffskrieg und die Deutschen Mehrheit für verstärkte Waffenlieferungen an Ukraine

Bundeswehrreservisten üben mit »Strela«-Luftabwehrraketen (Archivbild)
Foto: Michael Mandt / dpaDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Weitere Defensivwaffen sollen folgen, das hat ein Regierungssprecher an diesem Montag bekräftigt. Doch über sämtliche Details, um welche Waffen es sich handeln könnte, wann sie exportiert werden könnten, darüber schweigt man sich in Berlin lieber aus. »Wir reden nicht öffentlich darüber«, betonte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Sonntagabend in der ARD-Sendung »Anne Will« – aus Sicherheitsgründen. »Weil wir wollen, dass die Waffen dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden.«
Die Mehrheit der Bundesbürger ist indes der Meinung, dass Deutschland die Ukraine noch stärker mit Rüstungsgütern unterstützen sollte. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL. Demnach würden es 53 Prozent der Deutschen begrüßen, wenn die Bundesregierung der Ukraine mehr Waffen als bisher liefern würde, um sich gegen den Überfall der russischen Truppen zu wehren. Rund 35 Prozent sind dagegen.
Hintergründe zur Civey-Methodik lesen Sie hier.
Bemerkenswert: Vor allem Anhängerinnen und Anhänger der Grünen unterstützen verstärkte Waffenexporte an die Ukraine. Rund 70 Prozent sind dafür, das sind mehr als in der Anhängerschaft der Union (rund 60 Prozent).
Aber auch bei den potenziellen Wählerinnen und Wählern von SPD und FDP gibt es mehrheitlich Sympathien für mehr Waffenlieferungen. Unter den Anhängerinnen und Anhängern von Linken und AfD gibt es dagegen die größten Vorbehalte.
Die Grünen sind aktuell die einzige im Bundestag vertretene Partei, deren Umgang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine von der Bevölkerung mehrheitlich positiv bewertet wird. Rund 44 Prozent sehen das so – 37 Prozent sind der gegenteiligen Meinung. Dazu passend war Außenministerin Annalena Baerbock im SPIEGEL-Regierungsmonitor zuletzt populärstes Kabinettsmitglied.
Laut der Civey-Erhebung wird die Krisenpolitik von SPD und Union von etwa gleich vielen Menschen positiv eingeschätzt, allerdings erhalten die Sozialdemokraten etwas mehr negative Bewertungen als CDU/CSU (41 beziehungsweise 36 Prozent/nicht in der Grafik abgebildet).
Die FDP fällt im Vergleich ab, allerdings ist bei den Liberalen der Anteil derer, die unentschieden sind, mit 38 Prozent am größten. Den Umgang von AfD und Linken mit der russischen Aggression betrachten nur wenige Deutsche als angemessen.