Stromversorgung für riesiges Werk Sachsen-Anhalt erwägt eigenen Windpark für Intel-Chipfabrik

Windpark südlich von Magdeburg: »Versorgungssicherheit und günstige Energiepreise garantieren«
Foto: Jens Wolf / dpaDas Land Sachsen-Anhalt erwägt den Bau eines Windparks für die geplante Intel-Chipfabrik in Magdeburg. Solche Anlagen könnten den etwa 1000 Hektar großen Industriepark südlich der Landeshauptstadt mit eigenem Strom versorgen, sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). »Wir müssen sicherstellen, dass die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfungsketten auch unabhängig von Krisen und Kriegen erhalten bleiben.«
Die Idee ist offenbar auch eine Reaktion auf jüngste Kommentare der Konzernleitung. Intel-Vorstand Keyvan Esfarjani hatte gegenüber der »Zeit« auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos untermauert, dass der Erfolg des Projekts auch von den Energiepreisen abhänge. Es sei »extrem wichtig, dass man im Energiebereich noch unabhängiger« werden, deswegen seien die erneuerbaren Energien so wichtig. »Ich kann nur sagen: Eine Chipfabrik mit Strompreisen von 50 Cent ist definitiv nicht wettbewerbsfähig.«
Ministerpräsident Reiner Haseloff
Ein Windpark hätte aus Sicht der Landesregierung mehrere Vorteile. »Das würde nicht nur die Versorgungssicherheit und günstige Energiepreise garantieren, sondern auch für noch mehr Nachhaltigkeit sorgen«, sagt Haseloff. Intel setze auf grünen Strom – »und damit haben wir als Windkraftland hier in Sachsen-Anhalt ja sehr viel Erfahrung«.
Landeswirtschaftsminister Sven Schulz (CDU) hatte zuletzt signalisiert, »dass ein Preis von um die zehn Cent pro Kilowattstunde machbar ist«. Es gebe keine Pläne, die Subventionen für das Projekt zu erhöhen. Stattdessen gehe es darum, die Kosten für den Betrieb des Chipwerks zu senken, sagte er der Magdeburger »Volksstimme« . Zuvor war bekannt geworden, dass die Bundesregierung weitere Subventionen über die bereits zugesagten 6,8 Milliarden Euro hinaus ablehnt.
Intel möchte südlich von Magdeburg eine moderne Halbleiterfabrik errichten, in der ersten Ausbaustufe sollen allein dort 3000 neue Jobs entstehen – zuzüglich Tausender Stellen bei Zulieferern und Partnern in der Region. In den vergangenen Wochen waren jedoch Zweifel aufgekommen, ob die mit Euphorie begrüßte Großansiedlung in Sachsen-Anhalt tatsächlich in der ursprünglich geplanten Form kommt – unter anderem wegen der massiv gestiegenen Energiepreise.
Zudem fiel der Umsatz des Konzerns in seinen wichtigsten Standbeinen im vergangenen Quartal um mehr als 30 Prozent, der operative Gewinn brach sogar um mehr als 80 Prozent ein. Konzernchef Pat Gelsinger bemühte sich mit Blick auf Magdeburg zuletzt jedoch um Zuversicht: »Das Projekt kommt voran«, sagte er.