Sachsen-Anhalt
Linken-Abgeordnete läuft zur CDU über
Die Fraktionen von Linken und CDU liegen politisch im Magdeburger Landtag am weitesten auseinander. Dennoch wechselt eine Abgeordnete nun von ganz links zu den Konservativen. Sie soll die Union in Gleichstellungsfragen vertreten.
Edwina Koch-Kupfer: Wechsel von den Linken zu den Konservativen
Foto: dapd
Magdeburg - Ein Jahr nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt erhält die CDU-Fraktion im Magdeburger Parlament Zuwachs. Die parteilose Abgeordnete der Linken, Edwina Koch-Kupfer, wechselt zu den Christdemokraten. Die Fraktion habe auf ihrer Sitzung am Dienstag beschlossen, sie in ihre Reihen aufzunehmen, sagte eine Sprecherin in Magdeburg. Vorausgegangen sei eine Erklärung der Abgeordneten, aus der Linksfraktion auszutreten.
Koch-Kupfer, die über den Listenplatz 23 der Linkspartei in den Landtag gewählt worden war, hatte am Montag überraschend ihren Wechsel von der Links- in die CDU-Fraktion verkündet. Daraufhin wurde sie von der Linken aufgefordert, ihr politisches Mandat zurückzugeben. Die Satzung der CDU-Fraktion erlaubt es auch parteilosen Abgeordneten, mit Rede- und Stimmrecht mitzuwirken.
Die Abgeordnete werde in Fragen der Gleichstellung für die CDU-Fraktion aktiv und somit ordentliches Mitglied der Arbeitsgruppe Recht, Verfassung und Gleichstellung, kündigte Fraktionschef André Schröder in Magdeburg an. Zudem werde sie stellvertretendes Mitglied der Arbeitsgruppe Bildung und Kultur. "Koch-Kupfer ist mit ihrem Sachverstand bei uns willkommen und wir freuen uns auf die konstruktive Zusammenarbeit", sagte Schröder.
Koch-Kupfer dankte der CDU-Landtagsfraktion für "die freundliche Aufnahme". Sie identifiziere sich mit deren Zielen und werde sich "nun engagiert einbringen", erklärte sie.
Die 49-Jährige aus Halberstadt hatte am Montagabend erklärt, sie habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es sei ein schwieriger Prozess gewesen. Sie sei Lehrerin und als Quereinsteigerin in die Politik gekommen, zuerst auf kommunaler Ebene, und habe erst Erfahrungen sammeln müssen. Sie hätte sich eine "Probezeit" gewünscht, fügte sie hinzu.
Ihre inhaltlichen Differenzen zur Linkspartei seien immer mehr gewachsen, dennoch wolle sie keine Generalabrechnung mit der Arbeit der Linken. "Politik muss realitätsnah sein", sagte Koch-Kupfer. Mit der CDU sehe sie "eine Schnittmenge".
Erst vergangene Woche hatte auch im Saarland eine Politikerin die Linksfraktion verlassen. Kurz nach der Landtagswahl trat die Landtagsabgeordnete Pia Döring bei der Linken aus und erklärte ihren Eintritt in die SPD, ohne Gründe zu nennen.