Sachsen-Anhalt Polizei löst Corona-Party von Jugendlichen auf

Weil sie trotz Coronakrise zusammenkamen, löste die Polizei eine Feier unter Jugendlichen auf. Derartige Treffen würden sich auf eine mögliche Ausgangssperre auswirken, sagte Kanzleramtschef Helge Braun - besonders am Samstag.
Polizei im Einsatz (Archiv)

Polizei im Einsatz (Archiv)

Foto: Deniz Calagan/ dpa

Die Polizei hat am Donnerstagabend eine sogenannte Corona-Party von Jugendlichen in Staßfurt in Sachsen-Anhalt aufgelöst. Die Jugendlichen seien zwischen 14 und 20 Jahre gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei Salzlandkreis. Anwohner hätten die Beamten gerufen, weil ihnen eine größere Gruppe Feiernder auf einem Platz aufgefallen sei. Nach Polizeiangaben sangen die Jugendlichen sichtlich gut gelaunt "Corona, Corona". Als die Polizei eintraf, seien noch acht junge Menschen vor Ort gewesen. Nach Feststellung der Personalien und einer Belehrung hätten sie sich einsichtig gezeigt, so der Polizeisprecher.

Das Zusammentreffen größerer Gruppen stellt ein erhebliches Risiko bei der Ausbreitung des Coronavirus dar. Die Bürgerinnen und Bürger sind daher aufgefordert, Interaktionen mit anderen auf ein Nötiges zu beschränken. Man setze darauf, "dass die Bevölkerung die Maßnahmen versteht und bereit ist, ihr Sozialleben einzuschränken", sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) dem SPIEGEL. "Deshalb rufen wir alle auf, sich die bislang beschlossenen Maßnahmen zu Herzen zu nehmen und sie umzusetzen. Und das heißt, abgesehen von der Kernfamilie, möglichst alle sozialen Kontakte zu vermeiden."

Samstag entscheidender Tag für Ausgangssperre

Das Verhalten der Bürger am kommenden Wochenende soll laut Braun maßgeblich darüber entscheiden, ob auch in Deutschland wegen der Coronakrise Ausgangssperren verhängt werden. "Wir werden uns das Verhalten der Bevölkerung an diesem Wochenende anschauen", sagte er. "Der Samstag ist ein entscheidender Tag, den haben wir besonders im Blick ."

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Am Samstag würden sich die Menschen traditionell miteinander verabreden, weil sie frei hätten, sagte Braun. "Aber das geht abseits der Kernfamilie derzeit nun einmal leider nicht. Das muss jetzt eingestellt werden. Geschieht das nicht, kann es passieren, dass auch in den Bundesländern weitergehende Maßnahmen beschlossen werden, obwohl wir das eigentlich vermeiden wollen." Auch die Bundesregierung wolle eine Ausgangssperre vermeiden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Sonntagabend mit den Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz beraten, ob und wann Ausgangssperren verhängt werden sollen. Mehrere Regierungschefs hatten am Donnerstag mit Ausgangssperren gedroht.

Leverkusen untersagt Treffen im Freien

In Nordrhein-Westfalen hat Leverkusen als eine der ersten Städte zur Eindämmung des Coronavirus ein Versammlungsverbot für zwei oder mehr Menschen unter freiem Himmel erlassen. Ausnahmen gebe es nur für Familien, Wohngemeinschaften, zwingende berufliche Gründe - oder Warteschlangen vor Supermärkten, teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Leverkusen verbiete Versammlungen von mehr als zwei Menschen unter freiem Himmel. Tatsächlich verbietet die Stadt Versammlungen von zwei oder mehr Personen unter freiem Himmel. 

ire/dpa
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