Pyrotechnik gezündet, Schafsköpfe platziert Unbekannte attackieren Büro von Linkenabgeordneter

Beschädigte Scheiben an Moschee in Leipzig
Foto: Jan Woitas / dpaIn Leipzig haben Unbekannte vor dem Büro der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel am Donnerstagabend Pyrotechnik gezündet und zwei abgetrennte Schafsköpfe platziert. Das teilte die Polizei mit.
Zudem habe ein Schreiben mit Hinweisen auf Nagels Äußerungen nach Beschädigungen an einer Leipziger Moschee vor dem Büro gelegen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittele, weil ein politisches Motiv nicht auszuschließen sei.
Das Büro, das den Namen linXXnet Leipzig trägt, ist auch Wahlkreisbüro weiterer Bundes- und Landtagsabgeordneten der Linken. Beschädigungen durch die Pyrotechnik gab es laut Polizei nicht.
Hintergrund ist ein Vorfall vom Montagabend, als mehrere Fenster einer Leipziger Ditib-Moschee beschädigt worden waren. Ein Polizeisprecher hatte in der Nacht zum Dienstag gesagt, die Moschee sei im Zusammenhang mit einem Aufzug von etwa hundert vermummten Menschen beschädigt worden, die die Polizei als linksmotivierte Gruppe einordne. Diese Angaben bestätigte eine Sprecherin am Dienstag allerdings nicht.
Nagel hatte sich zu dem Vorfall auf Twitter geäußert: »Anschläge auf Moscheen in Deutschland, gar in Sachsen? Geht gar nicht«. Es brauche den Gesprächsfaden auch zu Ditib, Unterstützung von Reformbestrebungen und den Zugang zu Moscheegängerinnen und -gängern.
Junge Männer sollen gedroht haben
Es habe danach im Internet Schuldzuweisungen gegen sie und ihr Büro gegeben, sagte Nagel nun. Ihre Stellungnahme habe sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Neben viel Zustimmung habe es sowohl Kritik von Ditib-Unterstützern gegeben, als auch von Linken, die die Nähe des Moscheeverbandes Ditib zum türkischen Staat kritisieren.
Jüngst waren laut Nagel drei junge Männer in ihrem Büro erschienen. Sie hätten gedroht, »dass etwas passiert, wenn wir uns nicht eindeutig positionieren zu dem Anschlag auf die Ditib-Moschee«, sagte die Abgeordnete.
Daher sei der Angriff auf ihr Büro als »Vergeltungsschlag« zu lesen, der jedoch fehllaufe. Sie wolle mit der Gemeinde in Kontakt treten und rief die linke Szene im Leipziger Osten auf, das Gespräch zu suchen und Spenden zu sammeln.