Sachsen und Brandenburg Großrazzia gegen mutmaßliche Linksextremisten

Ermittler haben in Sachsen und Brandenburg in einer großangelegten Aktion insgesamt 20 Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten durchsucht. Die Tatverdächtigen sollen brutale Angriffe auf Rechtsextremisten verübt haben.

Dresden - Konzertiertes Vorgehen gegen mutmaßliche Linksextremisten: Rund 400 Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstagvormittag insgesamt 20 Wohnungen und Geschäftsräume in Dresden, Leipzig, Machern, Grimma, Niesky sowie in Senftenberg und Finsterwalde, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase, auf Anfrage sagte.

Die Durchsuchungen richteten sich gegen 16 Männer und eine Frau wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Tatverdächtigen sollen gewaltsame Übergriffe auf Rechtsextremisten verübt haben. Die Angriffe seien gezielt und zum Teil äußerst brutal ausgeführt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Täter seien überwiegend maskiert gewesen. Ziel der Durchsuchungen sei es auf Beschluss des Amtsgerichts Dresden gewesen, Beweismittel zu sichern.

Die Fahnder haben Tatverdächtige im Visier, die an drei Gewaltaktionen beteiligt gewesen sein sollen: Am 19. Februar, dem Tag der Proteste gegen drei geplante Neonazi-Aufmärsche in Dresden, warfen bis zu zehn unbekannte Täter Pflastersteine gegen zwei Reisebusse auf einem Parkplatz in Freital. Die Täter seien schwarz gekleidet und vermummt gewesen. Die Busse seien beschädigt worden, die beiden Busfahrer blieben unverletzt. Weitere Insassen gab es nicht.

Außerdem ermitteln Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt (LKA) seit anderthalb Jahren wegen eines Angriffs auf drei polizeibekannte Rechtsextremisten in Leipzig. Bis zu 20 Vermummte sollen am 18. Oktober 2009 die drei Männer angegriffen und mit Faustschlägen sowie Fußtritten traktiert haben. Ein Rechtsextremist wurde den Angaben zufolge mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

Im dritten Fall verprügelten bis zu 15 Vermummte laut Staatsanwaltschaft zwei Männer, die Mitte August 2010 ein linksalternatives Wohnprojekt in Dresden beschädigten. Die Tatverdächtigen seien nach dem Angriff mit Schlaggegenständen aus dem Wohnhaus gekommen. Einem der beiden mutmaßlichen Rechtsextremisten sei mit einem Steinwurf ein Teil des rechten Ohrs abgerissen worden.

Geführt werden die Ermittlungen von der LKA-Staatsschutzabteilung.

anr/dapd/AFP
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