»Trauriger Niedergang der einstigen Friedenspartei« Wagenknecht attackiert Linkenführung

Galionsfigur auf der Suche nach neuem Schiff? Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht
Foto: Hannibal Hanschke / EPAEs ist eine Trennung auf Raten – und sie vollzieht sich so, wie Trennungen sich oft vollziehen: hässlich und gespickt mit gegenseitigen Vorwürfen. Sahra Wagenknecht will nicht mehr für die Linkspartei als Bundestagsabgeordnete kandidieren. Und obwohl sie lange Jahre eines der prominentesten Gesichter der Linken war, hält sich das Bedauern in der Partei erkennbar in Grenzen.
Der Schlagabtausch zwischen Wagenknecht und ihrer Partei geht derweil weiter. Die Kritik an einer von Wagenknecht und Publizistin Alice Schwarzer organisierten Kundgebung gegen Waffenlieferungen an die Ukraine zeuge »vom traurigen Niedergang der einstigen Friedenspartei«, sagte Wagenknecht dem »Tagesspiegel«.
Die Unterschiede zwischen ihr und dem Linkenvorstand seien »mittlerweile so groß, dass die Vorstellung, wie das noch einmal zusammenfinden soll, meine Fantasie überfordert«. Das Verhalten des Parteivorstandes bestärke bei ihr den Eindruck, »dass zumindest die Mehrheit in diesem Gremium mit dem Gründungskonsens der Linken nichts mehr am Hut hat«, sagte Wagenknecht.
Wagenknecht war innerhalb und außerhalb der Linkspartei teilweise heftig für das mit Schwarzer verfasste »Manifest für Frieden« und den damit verbundenen Aufruf zur Anti-Waffenlieferungen-Demo kritisiert worden. Die Linkenspitze vermisste in dem Manifest eine ausreichende Distanzierung zu Russland sowie eine Abgrenzung gegen rechte Kräfte.
Wagenknecht sitzt für die Linkspartei seit 2009 im Bundestag und war einige Jahre eine von zwei Co-Fraktionsvorsitzenden. Die Demonstration gegen Waffenlieferungen sei »ein Auftakt« gewesen, um »der Hälfte der Bevölkerung eine Stimme zu geben, die sich mehr Diplomatie statt Panzerlieferungen wünscht«, sagte Wagenknecht weiter. »Über weitere Schritte beraten wir.«