Buchhonorar und Auftritte Linkenchefin kritisiert Wagenknechts hohe Nebeneinkünfte

Mehr als eine Dreiviertelmillion Euro hat Sahra Wagenknecht in den letzten zwei Jahren nebenbei verdient – das sorgt in der Linkspartei für Verdruss. Chefin Janine Wissler wird nun deutlich.
Sahra Wagenknecht (2018)

Sahra Wagenknecht (2018)

Foto: Axel Schmidt / REUTERS

Sahra Wagenknecht dürfte zu den Spitzenverdienern im Parlament gehören. Das legt zumindest die Liste von Nebeneinkünften nahe, die jüngst öffentlich wurde. In der Linkspartei kommt das nicht allzu gut an, wie Chefin Janine Wissler jetzt klarmachte. Sie hat die hohen Nebeneinkünfte der früheren Fraktionsvorsitzenden kritisiert.

»Wenn Abgeordnete Zehntausende Euro Nebenverdienste haben und sogar Geld von der Schweizer Finanzindustrie nehmen, dazu hoch dotierte Podien und Vorträge bei der Wirtschaft, ist das ein Problem«, sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Bundestagsabgeordnete sollten ihre Arbeit im Parlament machen, in Ausschüssen und im Wahlkreis, Linkenpolitiker sollten zudem bei Streiks und Protesten präsent sein. »Das muss Priorität haben, das gilt auch für Sahra Wagenknecht.«

Wagenknecht hat zwischen 2021 und 2023 insgesamt 792.961,43 Euro an Nebeneinkünften verbucht. Davon waren allerdings allein gut 721.000 Euro das Bruttohonorar für ihren Bestseller »Die Selbstgerechten« aus dem Jahr 2021 – ein Buch, in dem sie mit sogenannten Lifestyle-Linken und Teilen der eigenen Partei abrechnet.

Weitere 48.307,44 Euro entfallen auf die Teilnahme an mehreren Veranstaltungen oder Honorare für Vorträge. Wagenknecht nahm unter anderem an einem Salonabend des Debattenmagazins »Schweizer Monat« teil, hielt einen Vortrag vor dem Efficiency Club in Zürich und war Keynote-Rednerin bei der Swiss Rock Asset Management AG. (Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier. )

Hohe Parteimitglieder fordern Abgabe von Mandat

Der Streit zwischen Wagenknecht und der Parteiführung um Wissler ist weiter eskaliert, seit sie angekündigt hat, bis Jahresende über die Gründung einer eigenen Partei zu entscheiden.

Erst am Wochenende hatten mehrere führende Linkenpolitiker gefordert, dass Wagenknecht ihr Mandat im Bundestag abgibt. Dieses hatte sie bei der letzten Bundestagswahl über die Landesliste der Linken in Nordrhein-Westfalen erlangt.

»Der Anstand und der Respekt vor den Mitgliedern und den Wähler*innen gebietet es, dass sie ihr Mandat abgibt und sich Zeit nimmt für was auch immer«, schrieb etwa der Brandenburger Linkenchef Sebastian Walter auf Twitter.

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»Es gebietet der Anstand, dass Sahra Wagenknecht ihr Mandat abgibt. Es darf auf keinen Fall passieren, dass Sie Ressourcen wie Personal und Finanzen der Bundestagsfraktion weiter missbraucht zur Gründung einer eigenen Partei«, sagte Linkenvorstand Luigi Pantisano. Mit ihren Äußerungen habe sie »faktisch ihren Austritt aus der Partei« erklärt. Nun solle sie das auch faktisch umsetzen und offiziell austreten.

jok/dpa
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