Aufruf mit Alice Schwarzer Wagenknecht will AfD-Chef nicht auf Demonstration

Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht
Foto: Christian Spicker / IMAGODie Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht will auf ihrer Demonstration am 25. Februar vor dem Brandenburger Tor keine Unterstützung der AfD. Wagenknecht hatte mit Alice Schwarzer ein »Manifest für den Frieden« veröffentlicht, in dem sie den Kanzler aufruft, sich gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zu stellen und verstärkt auf Verhandlungen mit dem russischen Regime zu setzen.
Zu den Erstunterzeichnern des Manifests gehören etwa die Schauspielerinnen Hanna Schygulla und Katharina Thalbach, der CSU-Politiker Peter Gauweiler oder der Politikwissenschaftler Johannes Varwick.
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hatte den Aufruf auf Twitter geteilt und geschrieben: »Ich habe diese Petition für den Frieden unterzeichnet. Im Einsatz für den Frieden sollten Parteigrenzen keine Barrieren sein.«
Versuch der »Diffamierung«
Das sieht die Linkenpolitikerin anders. Dass Tino Chrupalla das Manifest unterschrieben und auch zu der Kundgebung aufgerufen habe, habe bei all denen Begeisterung ausgelöst, »die den Krieg in der Ukraine mit Panzern und Kampfjets bis zum letzten Ukrainer fortsetzen möchten«, sagte Wagenknecht dem SPIEGEL. »Aber dieser Versuch, unsere Friedensinitiative zu diffamieren, ist leicht durchschaubar. Wir haben mit der Auswahl unserer Erstunterzeichner deutlich gemacht, mit wem wir zusammenarbeiten und von wem wir uns Unterstützung erhoffen – und von wem eben auch nicht.«
Die Unterstützung für den Aufruf sei »überwältigend«. »Gemeinsam mit vielen, vielen Tausenden werden wir bei der Kundgebung am 25. Februar in Berlin am Brandenburger Tor ein starkes Zeichen für Frieden setzen. Für Verhandlungen statt Panzer«, so die Linkenpolitikerin.
Der Aufruf von Wagenknecht und Schwarzer wurde von mehreren Hunderttausend Unterzeichnern in den vergangenen Tagen unterschrieben. Zugleich gab es erhebliche Kritik daran. »Ein Appell für Friedensverhandlungen mit einem sofortigen Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine ist nicht nur naiv, sondern auch unehrlich«, sagte etwa Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der SPD-Abgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, twitterte zu einem Video von Wagenknecht und Schwarzer: »Wenn ich die beiden lachen und grinsen sehe, möchte ich heulen.«
Kritik gab es aber auch von rechts. So heißt es in dem Aufruf: »Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität.« Zu dem Zitat fragte sich der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke: »Welche Rückfalloption glauben sich die Verfasser mit dieser Politphrasologie offen halten zu können?«