Die Linke sorgt für Zwietracht in den eigenen Reihen: Eine parteiinterne Anleitung für das Posieren auf Wahlkampf-Fotos zeigt positive und negative Beispiele. Fraktionschefin Sahra Wagenknecht kommt nicht gut weg.
Anleitung der Parteizentrale der Linken zum Europawahlkampf, wie man sich korrekt fotografieren lässt
Pünktlich zum Europawahlkampf hat die Parteizentrale der Linken eine Anleitung verteilt, wie man sich korrekt fotografieren lässt. Der Schnellkurs in Sachen Bildsprache ging an aussichtsreiche Listenkandidaten. Produziert wurde er vom Team Öffentlichkeitsarbeit in der Parteizentrale für interne Zwecke. Überschrift: "Miese Bilder? Nicht mit uns!" Der Kurs liegt dem SPIEGEL vor.
Unter Punkt 1 wird die Frage aufgeworfen: "Was wollen wir ausstrahlen?" Antwort: "Wir sind die beste der Parteien, mit den coolsten Leuten. Bei uns ist echt was los und alle haben immer Spaß."
Illustriert wird das mit einem Foto der Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger beim Wahlkampf in einer Fußgängerzone. Das Foto ist mit einem grünen Haken markiert: alles richtig.
Fotos, so erfährt man in der Anleitung, können mehr als nur einen Augenblick dokumentieren. "Sie können Geschichten erzählen." Ähnlich verhält es sich auch mit der Anleitung selbst, die viel über den Machtkampf bei den Linken aussagt.
So findet sich unter Punkt 3 eine Erklärung der Spin-Doktoren aus dem Karl-Liebknecht-Haus, wie man es auf keinen Fall machen sollte: Köpfe von Personen nie in der Bildmitte platzieren, sondern im obersten Drittel. Gesten seien enorm wichtig, ebenso der richtige Gesichtsausdruck.
Als Negativbeispiel, versehen mit rotem Kreuz, dient eine Aufnahme der Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht. Wagenknecht, die eigentlich als fotogen gilt, befindet sich seit Jahren im Streit mit der Parteispitze und hatte zuletzt angekündigt, künftig aus gesundheitlichen Gründen kürzerzutreten. Ihre Anhänger hatten Mobbing gegen sie beklagt.