Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus Grüne Jugend hat neue Doppelspitze

Die eine studiert Sozialwissenschaften, der andere Politik: Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus sind neue Bundessprecher der Grünen Jugend. Beide starten mit großen Forderungen ins Amt.
Die neue Doppelspitze der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich (l.) und Timon Dzienus, fordert, dass sich etwas bewegt

Die neue Doppelspitze der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich (l.) und Timon Dzienus, fordert, dass sich etwas bewegt

Foto: Bodo Schackow / dpa

Neue Führung für den Grünen-Nachwuchs: Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus sind neue Bundessprecher der Grünen Jugend. Die mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Bundeskongress der Grünen-Nachwuchsorganisation am Samstag in Erfurt wählten die 20-jährige Sozialwissenschaftsstudentin Heinrich mit 93,84 Prozent der Stimmen. Heinrich hatte keine Gegenkandidaten. Der 25-jährige Politikwissenschaftsstudent Dzienus, der sich gegen zwei andere Kandidaten durchsetzte, erhielt 62,09 Prozent der Stimmen.

Heinrich legte in ihrer Bewerbungsrede den Schwerpunkt auf soziale Fragen. »Viele Menschen haben Angst, dass Klimaschutz bedeutet, dass es ihnen schlechter gehen wird. Das kann ich verstehen, denn auch sie wissen, wie löchrig unser Sozialstaat ist und dass sie, sobald sie arbeitslos werden, in dieser Gesellschaft nichts mehr wert sind.«

Zu wenig Ausbildungsplätze, kaum Diversität

Sie kritisierte einen Mangel an Ausbildungsplätzen, schlecht bezahlte Nebenjobs für Studenten und Benachteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte. »Wir sind eine junge Generation, die auf den Straßen ist, weil die Politik unsere Zukunft gegen die Wand fährt«, sagte Heinrich. Diesen Ungerechtigkeiten müsse ein Ende gesetzt werden.

Dzienus warnte vor Antisemitismus und Rechtsextremismus und machte sich für eine liberalere Flüchtlingspolitik stark. Er erinnerte an die Migranten, die im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa umkommen. »Ich finde das so perfide: Die einen gehen Jachten shoppen, die anderen gehen unter in Schlauchbooten.« Er forderte kostenlose Busse und Bahnen und pries den Volksentscheid für die Enteignung von Wohnungsgesellschaften in Berlin als Vorbild. »Die Scheiß-Mieten, die müssen runter!«

Dzienus wandte sich gegen zu viele Zugeständnisse in den Sondierungsgesprächen der Grünen mit SPD und FDP: »Wir werden den Kampf für eine gerechtere Welt nicht fürs Kiffen verramschen, liebe FDP.«

Die Grüne Jugend steht dem linken Parteiflügel nahe und hat mehr als 18.000 Mitglieder. Von den 118 Grünenabgeordneten im frisch gewählten Bundestag sind 27 als Vertreter der Nachwuchsorganisation angetreten.

flg/dpa
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