Grüne Jugend spricht von »Morddrohungen« Sarah-Lee Heinrich zieht sich »zur eigenen Sicherheit« vorübergehend zurück

Sarah-Lee Heinrich beim Bundeskongress der Grünen Jugend: »Massive und viele Morddrohungen«
Foto: Bodo Schackow / dpaDie neu gewählte Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, meidet für einige Tage die Öffentlichkeit. »Sarah-Lee Heinrich erlebt gerade massive und viele Morddrohungen«, teilte das Büro der Grünen Jugend am Montag mit. »Bevor sie sich dazu äußert, wird sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit für ein paar Tage zurückziehen.«
Heinrich war am Samstag auf dem Bundeskongress der Grünen Jugend zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Sie erhielt in Erfurt 93,84 Prozent der Stimmen und wird den Verband künftig gemeinsam mit Timon Dzienus führen.
Zu diesem Anlass verbreiteten politische Gegner alte, teils beleidigende oder politisch heikle Twitter-Beiträge der heute 20-jährigen Heinrich, mitunter ohne Hinweis auf das Datum der Posts. Diese stammten überwiegend aus den Jahren 2014 und 2015, als Heinrich 13 oder 14 Jahre alt war.
Sarah-Lee Heinrich
Für einen Tweet bat sie direkt um Entschuldigung. »Ich wurde gerade auf einen Tweet aufmerksam, in dem mein Account im Jahr 2015 ›Heil‹ unter einen Tweet mit Hakenkreuz kommentierte«, schrieb die 20-Jährige am Sonntag auf Twitter. »Das war maximal dumm und unangebracht.«
Sie sei Teil einer antifaschistischen Jugendorganisation. »Dieser Tweet spiegelt in keiner Weise meine Position wider. Es tut mir wirklich leid, einen solchen Tweet jemals abgesetzt zu haben.« Der Tweet wurde inzwischen gelöscht.
Ok dann nochmal ein paar Worte zur zweiten Angriffswelle:
— sarah-lee (@xsarahleee) October 10, 2021
Es kursieren Screenshots von alten Tweets von mir, die zum Teil vulgär oder beleidigend sind.
Was bei den Screenshots von Tweets mit Absicht rausgenommen wird:
Die sind von 2014/2015.
Da war ich 13/14 Jahre alt.
Heinrich sprach mit Blick auf die Verbreitung der Tweets als Versuch rechter politischer Gegner, Shitstorms gegen sie hochzuziehen. »Was bei den Screenshots von Tweets mit Absicht rausgenommen wird: Die sind von 2014/2015«, kritisierte sie. »Da war ich 13/14 Jahre alt.«
Sie forderte: »Messt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem.«
Aus ihrer Partei bekam Heinrich große Unterstützung. »Glückwunsch Dir, viel Kraft & Energie für deine neue Aufgabe«, schrieb etwa die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann: »Und sei versichert, es gibt viel Unterstützung & Solidarität für dich.«
Liebe @xsarahleee Glückwunsch Dir, viel Kraft & Energie für deine neue Aufgabe als Sprecherin der @gruene_jugend. Und sei versichert, es gibt viel Unterstützung & Solidarität für dich. pic.twitter.com/TVltckOftv
— Britta Haßelmann (@BriHasselmann) October 10, 2021
Die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Jamila Schäfer kommentierte: »Einfach widerlich, welchen absurden Vorwürfen sie ausgesetzt ist aufgrund uralter Tweets, für die sie sich bereits entschuldigte.«
Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli schrieb auf Twitter: »Viele von UNS kennen das, was Du gerade erlebst nur zu gut. Lass Dich nicht unterkriegen. Du bist toll wie Du bist.«