
Die Gegendarstellung Eskens Zombie

Lino Mirgeler/ dpa
So hat es die SPD-Chefin im SPIEGEL-Gespräch erklärt: "Der demokratische Sozialismus bleibt für uns die Vision einer freien, gerechten und solidarischen Gesellschaft."
Nun darf in Deutschland seit dem Ende der DDR zum Glück jeder glauben, woran er möchte, sogar an die Überlegenheit eines DDR-Systems. Die Geschichte allerdings lehrt, dass man solchen Leuten besser kein politisches Amt gibt. Am Anfang reden sie von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, am Ende herrschen Unfreiheit, Unterdrückung und Mangel, das ist die Erfahrung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man im demokratischen Sozialismus ins Bett geht und anderntags in der Diktatur aufwacht, ist extrem groß. Mir ist kein Beispiel bekannt, wo es anders gekommen wäre. Ob früher in der Sowjetunion, in Jugoslawien, Polen, Angola, Kambodscha, Nicaragua oder heute in Nordkorea, China, Kuba oder Venezuela: Immer brauchte es rüde Methoden, um den Sozialismus durchzusetzen. Über die Jahrzehnte sind zig Millionen Menschen gestorben, weil sie sich der Diktatur der Mehrheit in ihrem Land nicht beugen wollten.
Man sollte ja glauben, dass nach so vielen Fehlversuchen selbst der frommste Sozialist vom Glauben abfällt. Doch das ist nicht der Fall. So zuverlässig realsozialistische Experimente scheitern, so zuverlässig kommt hinterher die Erklärung, es habe sich eben nicht um den echten Sozialismus gehandelt, sondern um eine degenerierte Abart. Oder man wird ironisch oder patzig wie Saskia Esken, die auf Twitter schrieb: "Wer Sozialismus negativ verwendet, hat halt einfach keine Ahnung. So."

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Ich glaube, dass es sich beim demokratischen Sozialismus um eine Contradictio in adiecto handelt, um einen Widerspruch in sich, so wie "rundes Viereck" oder "eine tote Idee, die niemals stirbt". Der demokratische Sozialismus wandelt als Zombie durch die Gedankenwelt von Saskia Esken, anstatt dort zu ruhen, wo er hingehört: auf dem Friedhof der Geschichte.