Nach Wahlpleite auf Parteitag
Schäuble hat Mitleid mit SPD-Chef Gabriel
Als CDU-Politiker könnte sich Wolfgang Schäuble über schwache Sozialdemokraten freuen. Doch laut einem Zeitungsbericht hat er Mitleid mit Sigmar Gabriel - der eine historische Wahlklatsche verarbeiten muss.
Sigmar Gabriel auf dem Parteitag: Reagierte mit "Jetzt erst recht"
Foto: Kay Nietfeld/ dpa
Nach dem SPD-Parteitag hat sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble laut einem Zeitungsbericht empathisch über Koalitionspartner Sigmar Gabriel geäußert. "Als SPD-Vorsitzender hat er mein vollstes Mitleid, weil er Vorsitzender einer innerlich gespaltenen Partei ist", zitiert die "Bild am Sonntag" ("BamS") den CDU-Politiker. Er arbeite mit dem Bundeswirtschaftsminister sehr vertrauensvoll zusammen, das persönliche Verhältnis der beiden sei sehr gut.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hatte auf dem Parteitag Mitte Dezember knapp zehn Prozent weniger Stimmen erhalten als noch 2013. Der 56-Jährige kam auf nur noch 74,3 Prozent - in der deutschen Sozialdemokratie ein historisch schlechtes Ergebnis bei einer alleinigen Kandidatur. Für die SPD glich dies einer Stunde null.
Angesichts dieses Scherbenhaufens gibt sich auch CDU-Mann Schäuble offenbar nachgiebig mit Gabriel. Laut "BamS" zeigte er Verständnis dafür, dass Gabriel in seiner Parteitagsrede Schäubles Euro-Sparpolitik und das Erstarken des rechtsradikalen Front National in Frankreich in Zusammenhang gesetzt hatte: "Vielleicht wollte er beim SPD-Parteitag dem Affen ein bisschen Zucker geben. So wollte er die Zerrissenheit der SPD überdecken, ob sie überhaupt regieren will. Das verstehe ich sogar in seiner Not", zitiert ihn das Blatt.
Einig ist sich Schäuble demnach mit dem Sozialdemokraten darin, den Bundestagswahlkampf zwischen SPD und CDU möglichst lange herauszuzögern: "Erst irgendwann 2017 geht es mit Gebrüll in den Wahlkampf." Zuvor wolle er mit Gabriel besprechen, wie sie möglichst lange gut zusammenarbeiten können.