Schleswig-Holstein Carstensen erleidet Schwächeanfall im Landtag

Peter Harry Carstensen: sofort zum Arzt
Foto: Carsten Rehder/ dpaKiel - Schleswig-Holstein sorgt sich um seinen Ministerpräsidenten. Peter Harry Carstensen hat am Freitag eine Landtagssitzung "aus gesundheitlichen Gründen" verlassen müssen. Das teilte Landtagspräsident Torsten Geerdts (CDU) den Parlamentariern mit. Vize-Regierungssprecher Rainer Thumann sagte, der 64-Jährige sei sofort zum Arzt gegangen. Ihm sei wohl schlecht geworden. Sorgen müsse man sich derzeit nicht machen, sagte Thumann weiter. Näheres konnte er zunächst nicht sagen.
Carstensen leidet seit Jahren unter Herz- und Kreislaufproblemen. 2006 wurde ihm wegen Verengung eines Herzkranzgefäßes eine Gefäßstütze (Stent) eingesetzt.
CDU stürzt in Umfragen ab
Die CDU in Schleswig-Holstein ist derzeit schwer gebeutelt. Die Wähler strafen die Partei des Ministerpräsidenten offenbar für die Affäre ihres Ex-Spitzenkandidaten Christian von Boetticher mit einer 16-Jährigen ab. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der "Lübecker Nachrichten" kamen die mit der FDP regierenden Christdemokraten Mitte August nur noch auf 30 Prozent. Sie wurden damit erstmals seit Jahren von der SPD überholt, für die sich 32 Prozent der befragten Wähler aussprachen.
Mit dem neuen Hoffnungsträger Jost de Jager als Spitzenkandidat und einem neuen Fraktionschef will die Nord-CDU aus ihrer Krise herauskommen und die Landtagswahl 2012 gewinnen. Von Boetticher hatte wegen der früheren Beziehung zu der damals Minderjährigen auf den Landesvorsitz und die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2012 verzichtet. Er gab auch den Fraktionsvorsitz ab.
Da er aber Abgeordneter bleibt, hält auch die hauchdünne Landtagsmehrheit der CDU/FDP-Koalition von einer Stimme. Aus rechtlichen Gründen dürfte wahrscheinlich kein anderer CDU-Politiker für von Boetticher in den Landtag nachrücken - so jedenfalls die Einschätzung des wissenschaftlichen Dienstes des Landesparlamentes.
Carstensen regiert Schleswig-Holstein seit 2006. Vor zwei Jahren wurde er wiedergewählt.