Ermittlungen wegen Kinderpornografie Edathy kritisiert Staatsanwaltschaft

SPD-Politiker Edathy: "Staatsanwaltschaft wirft mir kein strafbares Verhalten vor"
Foto: Maurizio Gambarini/ picture alliance / dpaBerlin - Sebastian Edathy geht in die Offensive. Der SPD-Politiker, gegen den wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt wird, kritisiert das Vorgehen der Staatsanwälte scharf.
"Nach mir vorliegenden Informationen wirft mir die Staatsanwaltschaft ausdrücklich kein strafbares Verhalten vor", sagte Edathy SPIEGEL ONLINE. "Die Durchsuchungen waren nicht nur unverhältnismäßig, sondern stehen im Widerspruch zu rechtsstaatlichen Grundsätzen. Ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft demnächst einräumt, dass die Vorwürfe gegenstandslos sind", erklärte der Politiker weiter.
Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den 44-Jährigen. Am Montag durchsuchten Ermittler Wohnungen und Büros in Niedersachsen und Berlin.
Hinweise aus Kanada
Nach Informationen des SPIEGEL fanden sich Hinweise auf Edathy in umfangreichem Material, das die kanadische Polizei in den vergangenen drei Jahren bei Ermittlungen gegen einen internationalen Kinderporno-Ring sicherstellte. Die Operation lief unter dem Codenamen "Spade".
Bereits am Dienstag hatte Edathy sich via Facebook zu Wort gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen. "Die öffentliche Behauptung, ich befände mich im Besitz kinderpornografischer Schriften beziehungsweise hätte mir diese verschafft, ist unwahr", sagte der ehemalige Innenexperte der SPD-Fraktion. Edathy hatte am Samstag sein Bundestagsmandat nach 15 Jahren niedergelegt - nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen.
Weil Sebastian Edathy Kinderpornos besessen haben soll, ermittelt gegen ihn die Staatsanwaltschaft. Was gilt als Kinderpornografie? Und warum durften die Ermittler seine Wohnung durchsuchen? Die wichtigsten Fragen und Antworten. Mehr...