Bundestagswahl Seehofer macht Pkw-Maut zur Koalitionsbedingung

CSU-Chef Seehofer: "Künftig keine neuen Schulden mehr machen"
Foto: Andreas Gebert/ dpaHamburg - Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer macht Druck: Der CSU-Chef hat die Einführung einer Pkw-Maut zur Bedingung für eine Beteiligung an der nächsten Bundesregierung erklärt. "Ich unterschreibe als CSU-Vorsitzender nach der Bundestagswahl keinen Koalitionsvertrag, in dem die Einführung der Pkw-Maut für ausländische Autofahrer nicht drin steht", sagte Seehofer der "Bild am Sonntag". Zur Begründung nannte der CSU-Chef die "Erfüllung unserer Ziele bei der Infrastruktur".
Die CDU ist gegen die Pkw-Maut. Weil sich die Schwesterparteien in diesem Punkt nicht einigen konnten, steht die Abgabe nicht im gemeinsamen Wahlprogramm der Union. Doch die CSU hat schon in den vergangenen Jahren einige Alleingänge unternommen - durchaus mit Erfolg, zum Beispiel beim Betreuungsgeld.
"Ein modernes Land braucht eine moderne Infrastruktur", sagte Seehofer nun. Zugleich sollten "künftig keine neuen Schulden mehr" aufgenommen werden. Er halte es für unverständlich, "dass wir in fast jedem Nachbarland Maut zahlen müssen, deren Bürger bei uns aber nicht". Die CSU will durch die Pkw-Maut vor allem von den ausländischen Autofahrern zusätzliche Einnahmen erzielen. Die inländischen Fahrer sollen nach den Vorstellungen der Partei die Maut zwar auch zahlen, aber an anderer Stelle entlastet werden.
"Die anderen geben unser Geld aus"
Der Haken: Die Einnahmen aus einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen dürften kaum genügend bringen, um die steigenden Infrastrukturkosten zu decken. Laut einem Gutachten des Dienstleisters Ages würde das CSU-Modell Mehreinnahmen von 700 Millionen Euro bringen. Berücksichtigt wird in der Rechnung, dass die inländischen Fahrer entlastet würden. Die Länder hatten den zusätzlichen Finanzbedarf für Straßen, Schienen und Wasserstraßen zuletzt auf 7,2 Milliarden Euro beziffert.
Als eine weitere Priorität bei möglichen Koalitionsverhandlungen nannte Seehofer den Länderfinanzausgleich. Er sei "fest entschlossen, eine Korrektur des ungerechten Länderfinanzausgleichs zum Top-Thema bei Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl zu machen", sagte Seehofer. Er könne "der bayerischen Bevölkerung nicht länger zumuten, dass wir zahlen, zahlen, zahlen" und dass "die anderen unser Geld mit vollen Händen" ausgäben.