Seitenwechsel Ex-PDS-Vize Marquardt tritt in SPD ein

Sie galt als jugendliches Aushängeschild der SED-Nachfolgepartei PDS: Jetzt ist die ehemalige Vize-Vorsitzende Angela Marquardt in die SPD eingetreten und will dort die Parteilinke verstärken. Als Überläuferin sieht sie sich nicht.

Dresden - Die Sozialdemokraten bekommen Unterstützung von ganz links: Die frühere stellvertretende PDS-Vorsitzende Angela Marquardt ist in die SPD eingetreten. Parteichef Kurt Beck habe sie bei einem persönlichen Gespräch im vergangenen November gefragt, ob sie Parteimitglied werden wolle, sagte Marquardt der "Sächsischen Zeitung" (Freitagausgabe). Dies habe sie inzwischen getan.

Eine Rückkehr in die PDS-Nachfolgepartei Die Linke habe für sie dagegen nie eine Rolle gespielt. Zwar habe sie dort noch etliche Freunde. Aber es gebe in der Partei "nationalistische und fremdenfeindliche Töne sowie soziale und friedenspolitische Forderungen, die nicht der Realität entsprechen", wird Marquardt zitiert. Außerdem dürfe niemand für sich beanspruchen, die linke Wahrheit zu haben und mit "billigem Populismus" auf Stimmenfang gehen.

"Ich bin keine Überläuferin", sagte die 36-Jährige dem Blatt. "In der Linkspartei, wie sie heute existiert, bin ich nie gewesen." Es sei ein ganz bewusst gewählter Eintritt in die SPD. "Ohne inhaltliche Übereinstimmung wäre ich den Schritt nicht gegangen." In der SPD wolle sie nun als ganz normales Mitglied die Parteilinke stärken.

Marquardt war 13 Jahre lang PDS-Mitglied und galt unter anderem wegen ihrer Punkfrisur als jugendliches Aushängeschild der SED-Nachfolgepartei. Sie saß für die PDS von 1998 bis 2002 im Bundestag, gehörte dem Bundesvorstand an und war zuletzt stellvertretende Parteivorsitzende. Im Februar 2003 trat Marquardt aus der PDS aus. Zur Begründung führte sie an, die SED-Nachfolger seien zu beliebig und trügen ihre inhaltlichen Auseinandersetzungen nicht aus. Seit 2006 arbeitet sie als Mitarbeiterin im Bundestagsbüro der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles.

amz/AP/AFP

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