Ex-Außenminister Gabriel schließt Lobbyisten-Job aus

Sigmar Gabriel
Foto: RONALD WITTEK/EPA-EFE/REX/ShutterstockDer frühere Außenminister Sigmar Gabriel sieht seine berufliche Zukunft nicht als Lobbyist. "Man soll nicht an Türen klopfen, hinter denen man selbst mal gesessen hat", sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung. Gabriel kündigte zugleich an, seine künftigen Rednerhonorare als Bundestagsabgeordneter wohltätigen Zwecken zu spenden. Alle Einnahmen werde er an soziale Stiftungen weiterreichen.
Der 58-Jährige war gegen seinen Willen aus dem Außenministerium ausgeschieden, seine Partei entschied sich für Heiko Maas im Auswärtigen Amt. Gabriel ist nicht mehr Mitglied der neuen Bundesregierung, er sitzt aber weiterhin für die SPD im Bundestag (mehr zu dem "Abschied eines Rock'n'Rollers lesen Sie hier). Im Sommersemester 2018 wird er zudem an der Universität Bonn zur Zukunft der Europäischen Integration lehren.

Sigmar Gabriel: Stationen einer Karriere
In dem Zeitungsbericht wird Gabriel mit den Worten zitiert, er wolle seine "politischen Instinkte, sein Engagement und seine Kontakte" einem Thinktank zur Verfügung stellen: "Was Internationales, vielleicht auch was Ehrenamtliches."
Kiews Außenminister: Sanktionen gegen Altkanzler Schröder prüfen
Derzeit sorgt auch der Job eines anderer SPD-Politikers für Schlagzeilen: Gerhard Schröder war nach Ende seiner Kanzlerschaft 2005 zu dem Unternehmen Nord Stream gewechselt, das eine Gasfernleitung von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland plant. Nord Stream gehört mehrheitlich dem russischen Energiekonzern Gazprom. 2017 wurde Schröder zum Chef des Aufsichtsrates des russischen Energiekonzerns Rosneft gewählt.
Angesichts der heftigen Spannungen zwischen dem Westen und Russland unter Präsident Wladimir Putin bringt der ukrainische Außenminister Pavlo Klimkin nun Sanktionen gegen Schröder ins Spiel. "Es ist wichtig, dass es Sanktionen nicht nur gegen russische Regierungsmitglieder und russische Staatsunternehmen gibt, sondern auch gegen diejenigen, die im Ausland Putins Projekte vorantreiben", sagte Klimkin der "Bild" . "Gerhard Schröder ist für Putin weltweit der wichtigste Lobbyist. Es sollte deshalb geprüft werden, wie die EU hier handeln kann."

Putin und Schröder 2005 in Berlin
Foto: ? Reuters Photographer / Reuters/ REUTERSDer CDU-Außenexperte Elmar Brok sagte der Zeitung, es sei "ein Skandal, dass ein ehemaliger Bundeskanzler jetzt die Interessen von Putin" vertrete. "Und es ist erstaunlich, dass das bislang noch ohne Konsequenzen in der öffentlichen Diskussion geblieben ist." Auch der Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir kritisierte, dass Schröder "zum Propagandisten von Putin mutiert" sei, und erklärte: "Wer Schröder bucht, muss wissen, dass er ein Putin-Sprachrohr bekommt."
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