Martin Schulz und der SPD-Vorsitz Bloß weg
Die SPD und ihr Spitzenpersonal sind derzeit das am heißesten diskutierte innenpolitische Thema. Möglich, dass Martin Schulz dem ein schnelles Ende setzen möchte und sein Amt des Parteichefs noch schneller als gedacht abgibt. So soll SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles bereits in der kommenden Woche zur kommissarischen Parteichefin ernannt werden. Die Ernennung erfolge in der für Dienstag angesetzten SPD-Präsidiumssitzung, berichtet die "Bild am Sonntag" ohne Angaben von Quellen.
Seit dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen am Mittwoch beherrschen Personalquerelen die parteiinterne Debatte. Schulz hatte angekündigt, in ein künftiges Kabinett als Außenminister einzutreten und nach Ende des Mitgliedervotums zur Großen Koalition am 2. März zurücktreten.

Gabriel gegen Schulz: Vom Freund zum Feind
Damit provozierte er nicht nur eine wütende Reaktion von Noch-Außenminister Sigmar Gabriel, sondern auch Protest von der Parteilinken, die sich in Sachen Parteivorsitz vor vollendete Tatsachen gestellt fühlte.
Am Freitag hatte Schulz bereits aufgrund des parteiinternen Drucks erklärt, auf das Amt des Außenministers zu verzichten - seine bundespolitische Karriere steht damit vor dem Aus (Eine Chronik zum Absturz von Martin Schulz lesen Sie hier). Die Parteilinke drängt nun darauf, über die Schulz-Nachfolge an der SPD-Spitze in einer Urabstimmung zu entscheiden.
Im Video: Martin Schulz muss verzichten
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ermahnte die Partei, die Personaldebatten einzustellen. "Personalfragen entscheiden wir nach dem Mitgliedervotum", sagte Klingbeil der Zeitung mit Blick auf die Abstimmung der SPD-Basis über eine Große Koalition. Wer meine, er müsse "Personaldebatten vorher anheizen und Foul spielen", der müsse "mit der Roten Karte rechnen".