SPD Hamburg Auch Hoffnungsträger Neumann sagt ab - Müntefering sprachlos
Hamburg - Der einzige, der sich unerschütterlich gibt in der Hamburger SPD scheint Olaf Scholz, auch Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, zu sein. Man sei gerade dabei, sich zusammenzuraufen, sagte Scholz zur Suche nach einem sozialdemokratischen Herausforderer von CDU-Bürgermeister Ole von Beust bei der Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr. Er glaube, alle hätten begriffen, dass die SPD die Chance zur Ablösung des CDU-geführten Senats habe. Auf die Frage nach einem möglichen Spitzenkandidaten sagte er: "Sie werden eine Antwort bekommen, die Sie überzeugen wird."
Einen Namen wollte Scholz jedoch noch nicht nennen. Das ist auch schwer, denn nach wie vor hat niemand von den Genossen in der Hansestadt Lust, gegen von Beust anzutreten. Nachdem Anfang der Woche Altbürgermeister Henning Voscherau mit Hinweis auf seine "entsetzte" Familie und den Rat seiner Ehefrau abgesagt hatte, gab es heute den nächsten Korb eines Hoffnungsträgers der Elb-Genossen. Denn auch Michael Neumann, Fraktionschef in der Bürgerschaft, lehnte es ab, von Beust herauszufordern.
Seine Absage habe er heute Morgen der so genannten Findungskommission mitgeteilt, berichtet die "Welt". Als Begründung habe er angegeben, dass es nie sein Ziel gewesen sei, Bürgermeister zu werden. Das Debakel in der Hamburger SPD begonnen, als die Kampfabstimmung zwischen dem bisherigen Landeschef Mathias Petersen und seiner Stellvertreterin Dorothee Stapelfeldt am 25. Februar misslang. Daraufhin war der 24-köpfige Landesvorstand geschlossen zurückgetreten.
Seitdem regiert das Chaos in der Hamburger SPD. Bis zum Landesparteitag am 24. März soll dennoch eine Entscheidung über die Spitzenposten gefallen sein. Aber ein neuer Kandidat scheint nun weit und breit nicht in Sicht.
Nachdem auch das Krisenmanagement des aus Berlin angereisten Generalsekretärs Hubertus Heil erfolglos war, macht sich in der Bundespartei entsetzen über die hanseatischen Parteifreunde breit. "Man ist sprachlos", zitiert die "Bild"-Zeitung Vizekanzler Franz Müntefering. "Die müssen sich jetzt mal am Riemen reißen und sich klarmachen, welche Verantwortung sie haben", appellierte Müntefering an die Genossen in Hamburg.
als/AP/dpa