Alternative für Deutschland Steinbrück warnt SPD vor Anti-Euro-Partei

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück: "Das halte ich für hochgefährlich"
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaBerlin - Es ist auch eine Mahnung an die eigene Partei: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat vor einer Unterschätzung der neuen Anti-Euro-Partei gewarnt. Die Alternative für Deutschland (AfD) könnte "auch bei bestimmten SPD-Wählerschichten Stimmen sammeln", sagte Steinbrück am Donnerstag auf dem Europaforum des WDR in Berlin.
Offenbar gelinge es immer mehr Gegnern der Gemeinschaftswährung in Europa, Sympathisanten hinter sich zu scharen. "Und das halte ich für hochgefährlich", sagte Steinbrück. Die AfD spiele mit Vorurteilen und Ressentiments in einer Zeit, in der eine weitere europäische Integration nötig sei.
Zugleich relativierte Steinbrück die Bedeutung der neuen Partei: "Ich glaube nicht, dass sie über fünf Prozent kommen", sagte der SPD-Politiker. Damit würde die AfD den Einzug in den Bundestag verfehlen. In den Umfragen liegt sie derzeit meist bei zwei bis drei Prozent.
In allen im Bundestag vertretenen Parteien wird derzeit diskutiert, wie man sich gegenüber der AfD aufstellen soll. Drei CDU-Landtagsfraktionschefs, Christean Wagner aus Hessen, Mike Mohring aus Thüringen und Steffen Flath aus Sachsen, hatten am Wochenende Kanzlerin Angela Merkel zu einer offensiveren "inhaltlichen Auseinandersetzung" mit der Anti-Euro-Partei aufgefordert. Über das Papier hatte der SPIEGEL am Wochenende berichtet. Merkel reagierte auf die Kritik sauer.
Sehr drastisch äußerte sich am Donnerstag Außenminister Guido Westerwelle (FDP) mit Blick auf die AfD-Forderung, den Euro aufzugeben. "Sind wir eigentlich verrückt geworden, dass wir das, was in Jahrzehnten gebaut worden ist, in einem Jahr einreißen wollen?" Es treibe ihm die "Zornesröte ins Gesicht", wenn er Forderungen nach der Aufgabe der Gemeinschaftswährung höre. Dann würden auch andere europäische Errungenschaften fallen, warnte der FDP-Politiker.
Zuvor hatte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) die AfD kritisiert: "Der Vorschlag, aus dem Euro auszutreten, ist geradezu kindisch", sagte er der "Welt". "Ein Zurück zur D-Mark würde zu einem ökonomischen Schiffbruch führen." Bouffier steht vor Landtagswahlen im Herbst, bei denen die AfD wie auch zur Bundestagswahl erstmals antreten will.