SPD-Problem Nahles wirft Sarrazin Missbrauch der SPD vor

Thilo Sarrazin im Kreuzfeuer: Die SPD will ihn loswerden
Foto: ddpHamburg - hat den Druck auf -Vorstandsmitglied erhöht. "Sarrazin ist ein unterbeschäftigter Bundesbanker mit ausgeprägter Profilneurose - das allein wäre noch nicht bemerkenswert, aber er missbraucht den Namen der SPD", sagte sie dem "Hamburger Abendblatt". "Wer einzelne Bevölkerungsgruppen pauschal verächtlich macht und gegeneinander aufbringt, treibt ein perfides, vergiftetes Spiel mit Ängsten und Vorurteilen und hat mit den Werten und Überzeugungen der SPD rein gar nichts mehr zu tun", legte Nahles dem früheren SPD-Finanzsenator in Berlin einen Parteiaustritt nahe.
Ähnlich hatte sich am Mittwoch bereits Parteichef Sigmar Gabriel geäußert. Er hatte Sarrazins Äußerungen als teilweise "sprachlich so was von gewalttätig" bezeichnet. "Wenn Sie mich fragen, warum der noch bei uns Parteimitglied sein will - das weiß ich auch nicht", sagt Gabriel.
Die Kritik an Sarrazin wird auch jenseits der SPD immer schärfer. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht Polenz, forderte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag die Bundesbank indirekt auf, gegen Sarrazin vorzugehen. "Ich frage mich, wie lange die Deutsche Bundesbank dem noch tatenlos zuschauen will", sagte der Christdemokrat. Polenz warf dem früheren Berliner Finanzsenator "islamfeindliche und menschenverachtende Tiraden" gegen muslimische Migranten vor. Sarrazin bekleide ein "hohes nationales Amt". Wenn ein so wichtiger Funktionsträger mit Vorurteilen und "bösartigen Verallgemeinerungen" operiere, "wird auch das Bild Deutschlands im Ausland eingetrübt".
Forderungen nach einer Entlassung von Sarrazin als Bundesbank-Vorstandsmitglied waren auch schon von den Grünen gekommen.
Sarrazin hatte mit seinen Darstellungen zu muslimischen Migranten eine Welle der Empörung ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel hatte sich entrüstet gezeigt, ihr Regierungssprecher sprach von verletzenden, diffamierenden Formulierungen. Sarrazin übt in seinem in Auszügen im SPIEGEL vorab gedruckten Buch "Deutschland schafft sich ab" harte Kritik an der deutschen Zuwanderungspolitik. Er spricht davon, dass "muslimische die deutsche Gesellschaft untergräbt", geißelt die "Attitüden der muslimischen Einwanderer" und lästert über "Importbräute".