Dreierbündnis Spitzen von SPD und FDP werben für Ampelkoalition

SPD-Chef Schulz, Vorgänger Gabriel
Foto: Michael Kappeler/ dpaIn die Debatte über mögliche Regierungskonstellationen kommt Schwung. Sowohl SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz als auch der frühere Parteichef Sigmar Gabriel haben in den eigenen Reihen klar betont, dass eine Ampelkoalition ihr präferiertes Bündnis nach der Bundestagswahl ist.
Unterstützung bekommen sie dabei von einflussreichen Bundestagsabgeordneten. "Die Ampelkoalition passt für uns am besten, weil die Gemeinsamkeiten mit Grünen und FDP am größten sind", sagte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider dem SPIEGEL.
"Wir führen zwar keinen Koalitionswahlkampf", sagte auch sein Kollege Sören Bartol, die Partei sollte aber alle Gesprächskanäle offen halten. "Das gilt besonders auch für Grüne und Liberale." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
"Die Ampel funktioniert in unserem Land sehr, sehr gut"
In Rheinland-Pfalz, wo SPD, Grüne und FDP gemeinsam regieren, läuft seit einem Jahr der Test für ein Ampelbündnis Bund. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonte gegenüber dem SPIEGEL, sie könne die Dreierkonstellation als Modell für die Republik durchaus empfehlen: "Die Ampel funktioniert in unserem Land sehr, sehr gut. Wir zeigen, dass gerade das Zusammenspiel unterschiedlicher Positionen eine konstruktive und zukunftsfähige Politik ermöglicht." Dreyer weiter: "Natürlich kann das auch eine Möglichkeit für die Bundesebene sein."
Ganz anders als in der Vergangenheit, als die Liberalen die Ampel noch kategorisch ausgeschlossen hatten, werben nun auch führende FDP-Politiker für ein Bündnis mit SPD und Grünen.
"Die Ampelkoalition treibt mir keine Schweißperlen auf die Stirn", sagt Parteivize Wolfgang Kubicki. Ein Bündnis mit der Union hält er nach den Erfahrungen der letzten schwarz-gelben Koalition im Bund für schwierig: "Die Union ist unser größter politischer Konkurrent im Wählermarkt, und so behandelt sie uns auch."
Der Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff ging im SPIEGEL sogar noch weiter: "Ich persönlich finde, dass die große Zukunftsfrage am sinnvollsten sozialliberal beantwortet wird: Wie erhalten wir unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und organisieren gleichzeitig die Verteilung der Gewinne aus der Globalisierung so, dass die Gesellschaft zusammenhält?"
Für beide Parteien, SPD und FDP, könnte die Ampel-Option Sinn machen. Die SPD entginge so dem Gerede über ein rot-rot-grünes Bündnis mit der Linkspartei, das sie zuletzt im Saarland wohl Stimmen gekostet hat. Die FDP könnte unter Beweis stellen, dass sie sich inzwischen vom früheren Koalitionspartner, den Unionsparteien, emanzipiert hat.
Insbesondere die schwarz-gelbe Koalition im Bund zwischen 2009 und 2013 wurde von den Liberalen als schwere Demütigung durch die Union verstanden. Am Ende der vier gemeinsamen Jahre in der Regierung verlor die FDP bei der nächsten Bundestagswahl fast zehn Prozentpunkte und schaffte es erstmals in ihrer Geschichte nicht in den Bundestag.
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Das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet mit einem mehrstufigen voll automatisierten Verfahren. Alle repräsentativen Echtzeitumfragen werden in einem deutschlandweiten Netzwerk aus mehr als 20.000 Websites ausgespielt (»Riversampling«), es werden also nicht nur Nutzer des SPIEGEL befragt. Jeder kann online an den Befragungen teilnehmen und wird mit seinen Antworten im repräsentativen Ergebnis berücksichtigt, sofern er sich registriert hat. Aus diesen Nutzern zieht Civey eine quotierte Stichprobe, die sicherstellt, dass sie beispielsweise in den Merkmalen Alter, Geschlecht und Bevölkerungsdichte der Grundgesamtheit entspricht. In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse schließlich nach weiteren soziodemografischen Faktoren und Wertehaltungen der Abstimmenden gewichtet, um Verzerrungen zu korrigieren und Manipulationen zu verhindern. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in den Civey FAQ.
Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
Die Antwort jedes Teilnehmers wird so gewichtet, dass das Resultat einer Umfrage für die Grundgesamtheit repräsentativ ist. Bei der Sonntagsfrage und beim Regierungsmonitor umfasst diese Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Die Gewichtung geschieht voll automatisiert auf Basis der persönlichen Angaben bei der Registrierung sowie der Historie früherer Antworten eines Nutzers. Weitere Details zur Methodik stehen im Civey-Whitepaper.
Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet – bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben dem SPIEGEL in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
In unseren Grafiken ist der statistische Fehler als farbiges Intervall dargestellt. Dieses Intervall zeigt jeweils, mit welcher Unsicherheit ein Umfragewert verbunden ist. Zum Beispiel kann man bei der Sonntagsfrage nicht exakt sagen, wie viel Prozent eine Partei bei einer Wahl bekommen würde, jedoch aber ein Intervall angeben, in dem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird. Überschneiden sich die Intervalle von zwei Umfragewerten, dann können streng genommen keine Aussagen über die Differenz getroffen werden. Bei der Sonntagsfrage heißt das: Liegen die Umfragewerte zweier Parteien so nah beieinander, dass sich ihre Fehlerintervalle überlappen, lässt sich daraus nicht ableiten, welche von beiden aktuell bei der Wahl besser abschneiden würde.
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