Konsequenz aus Pariser Terroranschlag
Spezialeinheiten der deutschen Polizei rüsten auf
Distanzwaffen, besserer Schutz und internationale Übungen: Die Spezialkräfte der deutschen Polizei verbessern ihre Ausrüstung. Eine Reaktion auf das "Charlie Hebdo"-Attentat in Paris - dort schossen die Terroristen mit Kriegswaffen.
Nach dem Terror in Paris haben die Spezialkräfte der deutschen Polizei teils deutlich aufgerüstet. Sie müssten mit Terroristen auf Augenhöhe bleiben, sagte der Chef der Innenministerkonferenz (IMK), Roger Lewentz (SPD), der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Beim Attentat auf das französische Satireblatt "Charlie Hebdo" und dem anschließenden Angriff auf einen jüdischen Supermarkt im Januar hatten die Angreifer mit Kriegswaffen geschossen.
"An die offenbar extrem gut ausgebildeten Terroristen und ihre Waffen muss die Ausrüstung der Spezialkräfte angepasst werden", erklärte der Mainzer Innenminister. "Mit herkömmlichen Schusswaffen kommen Polizeibeamte auch nicht immer nahe genug an Terroristen heran, um in einem Schusswechsel zu bestehen."
Der Kampf gegen den Terrorismus sei ein Schwerpunkt bei der Innenministerkonferenz von Mittwoch bis Freitag in Mainz. Rheinland-Pfalz zum Beispiel habe in diesem Jahr 1,6 Millionen Euro in die Aufrüstung der Spezialkräfte bei der Polizei gesteckt.
"Wir haben mehr Distanzwaffen, die der Wirkung von Kalaschnikows entsprechen, beschafft und die Schutzausrüstung weiter optimiert. Auch mehr besonders geschützte Fahrzeuge werden gekauft", sagte Lewentz.
"Paris kann überall sein"
Nach dem islamistischen Anschlag von Paris mit zwölf Toten im Januar hätten überall in Deutschland die Spezialkräfte auf mehr Ausrüstung gedrängt. "Ich gehe davon aus, dass alle Bundesländer ihre Schlüsse gezogen haben. Wir werden uns bei der IMK darüber austauschen. Paris kann überall in Europa sein", betonte der Mainzer Minister. Dazu gehöre auch, internationale Übungen der Sicherheitsbehörden gegen Terror zu intensivieren. "Da müssen wir noch mehr machen."
Laut dem Münchener Innenministerium hat die bayerische Polizei nach dem Attentat von Paris eine Arbeitsgruppe eigerichtet, die die Verbesserung von Bewaffnung und Schutzausstattung prüft. Wie auch Rheinland-Pfalz beschloss Bayern zudem, mehr Polizisten einzustellen.
Nicht alle Innenministerien informieren über Nachrüstungen. In Hannover etwa hieß es: "Über die Ausstattung der niedersächsischen Spezialeinheiten erteilen wir aus polizeilicher Sicht keine Auskünfte."