SPIEGEL-Umfrage zur Kanzlerkandidatur Unionswähler wollen Söder statt Laschet

Angespanntes Verhältnis: CDU-Chef Armin Laschet (l.) und Markus Söder haben sich im Frühjahr ein Duell um die Kanzlerkandidatur geliefert
Foto: Guido Kirchner / dpaDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Bald wird Armin Laschets Gesicht auf zahllosen Wahlplakaten in Deutschland zu sehen sein. Bei der Bundestagswahl am 26. September will der CDU-Chef Kanzler werden. Doch wenn es nach der Mehrheit der Deutschen ginge, dann sollte auf diesen Plakaten lieber ein anderes Gesicht abgebildet werden: das von Markus Söder. Nach einer repräsentativen SPIEGEL-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey sind viele Wählerinnen und Wähler dafür, dass der CSU-Chef Söder den CDU-Chef Laschet als Unionskanzlerkandidaten ersetzen sollte – und das sechs Wochen vor der Wahl.
Zuletzt gab es immer mehr Kritik an Laschet. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, im Wahlkampf klare Positionen zu vermeiden. Gesunkene Umfragewerte der Union sorgen zusätzlich für Unruhe – auch Söder forderte wiederholt einen engagierteren Wahlkampf und warnte vor einer Niederlage der Unionsparteien.
Auf die Frage »Sollte CSU-Chef Markus Söder Ihrer Ansicht nach CDU-Chef Armin Laschet als Unionskanzlerkandidaten ersetzen?« antworteten nun knapp über 51 Prozent mit »Ja, auf jeden Fall« oder »Eher ja«. Etwa 39 Prozent sind gegen einen Wechsel der Kandidaten. Der Stichprobenfehler liegt bei +/– 2,5 Prozentpunkten.
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Besonders alarmierend für Laschet und die Unionsparteien: Vor allem bei den Anhängerinnen und Anhängern der Union ist das Bedürfnis nach einem Wechsel ausgeprägt. Rund 70 Prozent der Befragten sprechen sich kurz vor der Wahl für Söder als Kanzlerkandidaten aus.
Dass Söder in Teilen der Union deutlich besser ankommt als der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet, hatte sich bereits im Frühjahr angedeutet. Damals lieferten sich Söder und Laschet einen offenen Kampf um die Kanzlerkandidatur. Viele Bundestagsabgeordnete der Union sprachen sich damals für den Mann aus Bayern aus und verwiesen auf die Stimmung an der Basis. Der CDU-Vorstand stellte sich aber letztlich hinter Armin Laschet, Söder zog zurück.
Bei den Anhängerinnen und Anhängern der anderen Parteien gibt es weniger Zustimmung für einen Wechsel. Das lässt sich möglicherweise damit erklären, dass sie die sinkenden Umfragewerte für Laschet beobachtet haben – und sich mit ihm als Gegner bessere Wahlergebnisse für die eigene Partei erhoffen.
Sonntagsfrage: Union verliert weiter
Schließlich rücken die Umfragewerte der Parteien auch in der SPIEGEL-Sonntagsfrage enger zusammen. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU auf etwa 24 Prozent. Die Grünen wären mit 20 Prozent zweitstärkste Kraft.
Der Negativtrend der Union geht also auch in dieser Woche weiter, seit Wochen sinken die Umfragewerte. Die Grünen und die SPD halten sich konstant. Auch bei der FDP, der AfD und den Linken sind keine großen Veränderungen mit Blick auf die letzten Wochen zu erkennen.