SPIEGEL-Umfrage Merz unter Unionsanhängern Favorit für CDU-Vorsitz

CDU-Politiker Röttgen, Merz, Braun
Foto: Michael Kappeler / dpaUm Punkt 18 Uhr hat für die CDU an diesem Mittwoch die erste Etappe auf dem langen Weg der Erneuerung geendet. Bis dahin konnten sich CDU-Mitglieder auf den Vorsitz bewerben – nun entscheidet die Basis in einer Urwahl, wer im Januar auf einem Bundesparteitag zu neuen Parteichef gewählt werden soll.
Im Rennen sind: Ex-Fraktionschef Friedrich Merz, Außenpolitiker Norbert Röttgen, der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun – allesamt Abgeordnete im Bundestag.
Geht es nach den Unionsanhängern, dann geht Merz als Favorit in diese Auseinandersetzung: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL bewerteten es 56 Prozent der Sympathisanten von CDU und CSU positiv, wenn der 66-Jährige nächster CDU-Chef würde. Röttgen kommt hier auf einen Wert von 45 Prozent, Braun rangiert bei 31.
Bei den Umfragen mussten die Befragten nicht zwischen den Kandidaten wählen, sondern die drei Kandidaten wurden jeweils einzeln abgefragt. Mehr zur Civey-Methodik erfahren Sie hier.
Deutliche Ablehnung für Merz
In der Gesamtwahlbevölkerung ergibt sich ein anderes Bild. Hier erfahren Merz und Röttgen einen ähnlich großen Zuspruch (35 und 37 Prozent), Merz allerdings bekommt deutlich mehr ablehnende Stimmen: 51 Prozent bewerten eine mögliche Wahl als negativ, bei Röttgen sind es nur 34 Prozent. Allein Braun kommt auf ähnlich hohe ablehnende Werte wie Merz, er liegt hier in der Umfrage bei 49 Prozent.
Merz bewirbt sich zum dritten Mal um den Posten als CDU-Chef . Um die Partei zu erneuern, schlug er an seiner Seite den früheren Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja als künftigen Generalsekretär und die 34-jährige Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp aus Baden-Württemberg als stellvertretende Generalsekretärin vor. Der Stellvertreterinnenposten existiert allerdings bisher nicht – er müsste über eine Satzungsänderung erst noch geschaffen werden.
Wie Merz versprach auch Röttgen bei seiner Kandidatur eine Erneuerung. Er kandidiere »in der tiefen Überzeugung, dass es kein Weiter-so gibt«, sagte Röttgen. Sollte er gewählt werden, wolle er die Hamburger Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann als neue CDU-Generalsekretärin vorschlagen.
Der 49-jährige Braun wiederum ist ein Vertrauter der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, der er seit März 2018 als Kanzleramtsminister dient. Vergangenen Donnerstag hatte er seine Bewerbung um den Vorsitz verkündet.
Nominierung verwehrt
Außer den drei Männern wollte sich auch die Brandenburger CDU-Politikerin Sabine Buder um den Vorsitz bewerben, ihr Kreisverband verwehrte ihr am Dienstagabend jedoch die Nominierung.
In der Sonntagsfrage liegt die SPD weiterhin vor der Union, die leicht in der Gunst der Wählerinnen und Wähler hinzugewinnen konnte. Ob die Erholung nur eine Tendenz oder schon eine Trendwende ist, werden die kommenden Wochen zeigen.
Die Liberalen büßen in der Sonntagsumfrage Punkte ein: Von zuletzt 15 Prozent Ende Oktober fällt die FDP auf nun 12 Prozent. Unverändert bleiben die Zustimmungswerte für Grüne (15 Prozent), AfD (11 Prozent) und Linke (5 Prozent).