SPON-Regierungsmonitor Große Unzufriedenheit mit der Großen Koalition

Kanzlerin Merkel, Innenminister Seehofer, SPD-Chefin Nahles
Foto: imago/ ZUMA PressGut zwei Monate liegt die letzte Regierungskrise zurück, nun droht eine erneute Auseinandersetzung zwischen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Innenminister Horst Seehofer. Merkel und die SPD wollen den umstrittenen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ablösen, der zuständige Minister Seehofer will das - bislang - nicht. Krise und Streit, so viel ist klar, kommen beim Wahlvolk nicht gut an.
So ist seit dem jüngsten großen Streit über die Asylpolitik im Frühsommer die Zustimmung in der Bevölkerung für die Bundesregierung insgesamt zwar wieder etwas gestiegen, aber nahezu alle Minister haben im SPON-Regierungsmonitor verloren. Auffällig dabei, dass es auch die SPD-Minister sind, die in den vergangenen beiden Monaten an Zustimmung eingebüßt haben, aber dennoch im Ranking die vorderen Plätze für sich markieren.
Der SPON-Regierungsmonitor zeigt in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung, den Koalitionsparteien und vor allem mit den einzelnen Ministern sowie der Kanzlerin. Um die repräsentativen Bewertungen vergleichen zu können, arbeitet Civey mit einem Scoringverfahren. (Lesen Sie hier mehr zum Verfahren.) Der bestmögliche Index beträgt 200, das schwächste Ergebnis wäre -200.
Die einzigen Gewinner kommen aus der Union
SPD-Finanzminister Olaf Scholz hat trotz leichter Verluste die Führung verteidigt. Allerdings sind die Werte von gleich vier Vertretern der Sozialdemokraten im Vergleich zur vorigen Auswertung im Juli deutlich nach unten gegangen. Auch die Arbeit der SPD als Partei wird deutlich schlechter bewertet als noch im Juli (-11). Sie steht jetzt nur noch knapp vor der Union.

Jens Spahn
Foto: Ralf Hirschberger/ dpaDie einzigen Minister, die im Vergleich zum Juli in der Bewertung zugelegt haben, stammen beide aus der Union. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU, +7) musste sich zuletzt vor allem mit der Dürre und Bauernhilfen auseinandersetzen. Ihre Zustimmung hat sich besonders seit Anfang September nochmals deutlich verbessert. Noch größere Gewinne verzeichnet Jens Spahn (CDU, +11). Auch sein Anstieg stammt vor allem aus der vergangenen Woche. Die Themen, die der Gesundheitsminister aktuell setzt (Organspende, Dienstpflicht) scheinen gut anzukommen.
Seehofer und Merkel verlieren beide
Spahn hat damit den letzten Platz an Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) abgegeben - und ist sogar an CSU-Chef Seehofer vorbeigezogen. Einst hatte der Innenminister als Gewinner unter Verlierern auf Platz drei des Rankings gestanden.
Nach dem Absturz im Sommer hat sich die Bewertung des Innenministers nun nochmals verschlechtert (-8). Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sind "gar nicht zufrieden" mit der Arbeit Seehofers. Kein anderer Minister kommt in dieser Kategorie auf einen so schlechten Wert.
Die größten Verluste innerhalb der Union im Vergleich zum Juli musste aber Bundeskanzlerin Angela Merkel hinnehmen (-12). Trotzdem schneidet sie insgesamt deutlich besser ab als Seehofer. Merkel liegt auf Platz sechs und wird um 28 Punkte besser bewertet als der Innenminister.
Dass vereinzelte Unionsminister wie Spahn und Klöckner die Bevölkerung aktuell offenbar eher überzeugen, scheint CDU und CSU in der Sonntagsfrage allerdings nicht zu helfen: Die Union ist unter die 30-Prozent-Marke gefallen (29 Prozent).
Die SPD (17,8) wiederum kommt weiterhin nicht an 20 Prozent heran. Die Grünen(14,6) bleiben knapp hinter der AfD (15,3) und die Linken (9,7) vor der FDP(8,5).
Das Meinungsforschungsinstitut
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