SPON-Wahltrend Jüngere würden keine GroKo mehr wählen

Olaf Scholz, Angela Merkel
Foto: Adam Berry/ Getty ImagesZumindest auf die Alten können sich Union und SPD noch verlassen. Klar, die GroKo-Parteien sind in den Umfragen weit abgestürzt. Doch ohne die über 65-Jährigen sähe es für die Regierungspartner noch viel schlimmer aus. In dieser Gruppe kommen sie gemeinsam im aktuellen SPON-Wahltrend auf mehr als 50 Prozent.
Das Problem: Bei allen anderen hätte Schwarz-Rot keine Mehrheit mehr.
In der repräsentativen Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey für SPIEGEL ONLINE sind CDU und CSU bei den Ältesten mit etwa 36 Prozent stärkste Kraft. Die SPD kommt auf knapp 19 Prozent - ihr derzeit stärkster Wert.
Dagegen würden nur noch etwa 13 Prozent der 18- bis 29-Jährigen der SPD ihre Stimme geben. Zum Vergleich: In der Hochphase des Hypes um Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz im März 2017 waren es noch fast 40 Prozent in dieser Gruppe.
Unangefochtene Nummer eins bei den Jüngsten sind jetzt die Grünen. Sie liegen in der Umfrage mit knapp 28 Prozent klar auf Volksparteiniveau. Die Union folgt mit großem Abstand auf Rang zwei.
Doch noch eine weitere Partei kämpft um den Platz an der Spitze: die AfD. Während die Rechtspopulisten bei den Jüngsten und Ältesten vergleichsweise schwächeln, erreichen sie bei den mittleren Altersgruppen zwischen 30 und 64 Jahren Werte um die 20 Prozent. Damit sind sie hier mitunter doppelt so stark wie die SPD.
Auch insgesamt kann die AfD bei der Sonntagsfrage wieder zulegen. Als Kanzlerin Angela Merkel im Herbst ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur als CDU-Chefin verkündete, schien das der Union in den Umfragen zu helfen. Die AfD dagegen litt darunter und verlor zunächst. Doch möglicherweise handelte es sich dabei nur um einen kurzzeitigen Effekt.
CDU und CSU verschlechtern sich im Vergleich zum Vormonat wieder leicht und stehen nun bei etwa 27 Prozent. Die AfD klettert auf knapp 16 Prozent. Damit verdrängen die Rechtspopulisten die SPD vom dritten Platz in der Umfrage. Die Grünen halten sich stabil bei etwa 20, FDP und Linke bei knapp zehn Prozent.
Anmerkungen zur Methodik: Die SPON-Umfrage wurde in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey im Zeitraum vom 24. November bis 3. Dezember 2018 online erhoben. Die Stichprobe umfasste 10005 Befragte, der statistische Fehler liegt bei der Sonntagsfrage bei 2,5 Prozent.
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Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
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Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet - bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben SPIEGEL ONLINE in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
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Wer steckt hinter Civey?
An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Das Start-up arbeitet mit unterschiedlichen Partnern zusammen, darunter sind neben SPIEGEL ONLINE auch der "Tagesspiegel", "Cicero", der "Freitag" und Change.org. Civey wird durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.