SPON-Umfrage zur Hessen-Wahl Union und SPD drohen herbe Verluste

Volker Bouffier (CDU), Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaHessen galt einmal als rotes Land. Mit nur einer Unterbrechung zwischen 1987 und 1991 regierten bis Ende der Neunzigerjahre in Wiesbaden immer Sozialdemokraten. Seither ist die CDU an der Macht. Und jetzt? Vieles scheint möglich zu sein. Selbst ein grüner Ministerpräsident ist kurz vor der Landtagswahl denkbar.
Fest steht: Nach den herben Verlusten in Bayern droht Union und SPD auch in Hessen ein Debakel. In einer repräsentativen Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL und die "Hessische Niedersächsische Allgemeine" (HNA) liegen die Christdemokraten nur noch bei 27 Prozent. Bei der Wahl 2013 war die Partei von Ministerpräsident Volker Bouffier noch auf 38,3 Prozent gekommen.
Die SPD erreicht in der Umfrage nun 22 Prozent - verglichen mit dem Ergebnis von 2013 wäre das ein Verlust von mehr als acht Prozentpunkten. Ganz anders sieht es dagegen bei den Grünen aus. Sie liegen in der Umfrage nur noch wenige Punkte hinter den Sozialdemokraten.
FDP und Linke wiederum halten sich stabil und deutlich über der Fünfprozenthürde. Sicher erscheint zudem der erstmalige Einzug der AfD in den Landtag. Die Rechtspopulisten stehen bei 13 Prozent.
Damit ist klar: Sollten die Wähler am Sonntag tatsächlich genau so abstimmen, dürfte es für eine Neuauflage der schwarz-grünen Koalition nicht reichen. Und auch eine Große Koalition aus CDU und SPD hätte, Stand jetzt, nur eine knappe Mehrheit im Parlament.
Immer wahrscheinlicher wäre unter diesen Voraussetzungen ein Dreierbündnis: Eine Jamaikakoalition aus CDU, FDP und Grünen könnte Bouffier das Amt als Regierungschef erhalten. Für die SPD bleibt ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP oder Rot-Rot-Grün unter Beteiligung der Linken in Reichweite. Es sind die einzigen realistischen Chancen für SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel auf das Amt des Ministerpräsidenten.
Anmerkungen zur Methodik: Die SPON-Umfrage wurde in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey im Zeitraum vom 18. bis 24. Oktober 2018 online erhoben. Die Stichprobe umfasste 4467 Befragte, der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.
Video: Schäfer-Gümbel im Wahlkampf-Endspurt
Wer steckt hinter Civey-Umfragen?
An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben SPIEGEL ONLINE gehören unter anderem auch der "Tagesspiegel", "Welt", "Wirtschaftswoche" und "Rheinische Post" dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war der Umfragewert der Union in einer Grafik mit 27,9 Prozent angegeben. Richtig sind allerdings, wie im Text beschrieben, 27 Prozent.