SPON-Wahltrend Mehrheit zweifelt an anhaltendem Schulz-Effekt

Die SPD legt weiter zu. Doch wird das Umfragehoch von Dauer sein? Antworten gibt die Wochenumfrage von SPIEGEL ONLINE. Hier sind die aktuellen Ergebnisse - und Sie können abstimmen.
Kanzlerkandidat Martin Schulz

Kanzlerkandidat Martin Schulz

Foto: Ina Fassbender/ dpa

Politischer Heilsbringer und Netzphänomen: Was Martin Schulz seit Verkündung seiner Kanzlerkandidatur für die SPD erlebt hat, hatte wohl nicht einmal er selbst so für möglich gehalten. Wichtiger noch als der Hype um seine Kandidatur dürften aber die Umfragewerte sein, die seine Partei nun einfahren kann. Demnach haben die Sozialdemokraten ihr 20-Prozent-Tief verlassen und rücken immer näher an die Unionsparteien heran.

Noch sind es allerdings mehr als sieben Monate bis zur Bundestagswahl am 24. September - kann der Schulz-Effekt für die SPD so lange andauern? Eine Mehrheit unserer Leser glaubt nicht daran.

Diese und andere Ergebnisse zeigt die wöchentliche Umfrage von SPIEGEL ONLINE und dem Meinungsforschungsinstitut Civey. Im Superwahljahr 2017 stimmen unsere Leser regelmäßig über ihre Parteipräferenz ab - in Echtzeit, für jeden Nutzer zugänglich und mit repräsentativen Ergebnissen. Die Auswertung finden Sie hier.

Wir haben gefragt: Wie bewerten Sie den aktuellen Aufschwung der SPD unter Martin Schulz?

Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) gab in der Civey-Umfrage an, dass er den SPD-Aufschwung nur für kurzfristig halte: "Es ist ein nachhaltiger Aufschwung" - das gab nur etwa jeder Dritte (37 Prozent) der mehr als 2500 Teilnehmer an. Sieben Prozent entschieden sich für die Option "weiß nicht".

In der vergangenen Woche fragten wir außerdem: Welche Partei würden Sie wählen?

1. So haben Sie abgestimmt

Für die SPD bleibt es beim Umfragehoch: Im Vergleich zur Vorwoche legten die Sozialdemokraten mehr als vier Prozentpunkte zu und stehen nun bei 27,2 Prozent. CDU und CSU hingegen verlieren zwei Prozentpunkte und kommen auf 34 Prozent Zustimmung. Andere Befragungen fallen noch eindeutiger aus: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der "Bild"-Zeitung kletterten die Sozialdemokraten sogar schon auf 31 Prozent - und lagen damit vor der Union (30 Prozent).

Die AfD wäre dem SPON-Wahltrend zufolge mit 11,3 Prozent weiterhin drittstärkste Kraft, macht aber knapp einen Prozentpunkt Verlust und setzt damit den leichten Abwärtstrend fort. So fällt das Ergebnis auch für die Grünen aus: Sie liegen nun bei 8,3 Prozent, in der Vorwoche waren es 8,6 Prozent. Die Linke verliert etwas mehr und kommt nun auf 8,5 Prozent (Vorwoche: 9,1). Die FDP bleibt bei Werten um 6 Prozent.

2. Ältere Wähler entscheiden sich jetzt mehr für die SPD

Letzte Woche hatten wir festgestellt, dass der Schulz-Effekt bei den jungen Wählern besonders stark ist. Diese Woche sieht es so aus, als hätten die restlichen Wählergruppen nachgezogen. Zwar ist die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen immer noch die mit der größten Zustimmung für die SPD (31,3 Prozent), doch bemerkenswert ist vor allem der Zugewinn bei den 40- bis 49-Jährigen: Dort legte die SPD fast um zehn Prozentpunkte zu und liegt nun bei 25,8 Prozent (16,5). Die Union verliert entsprechend deutlich (32,6 Prozent; Vorwoche: 41). Ältere Wähler scheinen ihre Meinung also langsamer zu ändern.

Anmerkung der Redaktion: Bei der Befragung nach Altersgruppen und ihrer Parteipräferenz ist die statistische Fehlertoleranz derzeit verhältnismäßig groß, sehr feine Unterschiede sind in diesen Ergebnissen also nicht aussagekräftig. Durch wiederholte Befragungen fallen diese Resultate künftig präziser aus.

Sie wollen selbst die Sonntagsfrage beantworten? Stimmen Sie hier ab:

Hier können Sie mitmachen und sich als Teilnehmer registrieren. Den aktuellen Stand sehen Sie sofort, wenn Sie teilgenommen haben. Mehr zur Methodik, und wie aus den Rohdaten repräsentative Ergebnisse gewonnen werden, erfahren Sie weiter unten in diesem Artikel. SPIEGEL ONLINE wertet die Ergebnisse jede Woche aus und informiert Sie über spannende Entwicklungen und Veränderungen.

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